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gesprochene Vermuthung, dass bei isomeren Substanzen die Drehungen mit steigendem Siedepunkte wachsen, wird durch die Beobachtungen des Verf. nicht bestätigt. Die Zunahme der molecularen Drehung für eine Zusammen- setzungsdifterenz CH S erweist sicli als nahe constant. In einem weiteren Abschnitte wird die Drehung in Salzlösungen und der etwaige Einfluss der elektrolytischen Dissociation auf die selbe untersucht. Calciumchlorid, Quecksilberjodid, Quecksilber chlorid und Quecksilbercyanid wurden in verschiedenen Lösungs mitteln zur Beobachtung gebracht. Es ergab sich, dass das speci- fische Drehungsvermögen der Salze von der Concentration der Lösung sowohl als von der Natur des Lösungsmittels vollkommen unabhängig war, so dass ein Einfluss der elektrolytischen Disso ciation nicht vorhanden sein konnte. Besonders ausführliche Dis- cussion wird einem Versuche von Perkin zu Theil, in welchem dieser die moleculare Drehung von Chlorwasserstoff in wässeriger Lösung doppelt so gross fand, als in einer Lösung in Amyläther. Aus den PERKix’schen Zahlen, sowie aus eigenen Versuchen schliesst der Verf., dass, entsprechend einer von Jahn geäusserten Ansicht, der Chlorwasserstoff den Amyläther zu Amylchlorid und Amyl alkohol umsetzt und dass dadurch die beobachteten Abweichungen sich erklären. Ein letzter Abschnitt endlich untersucht die Frage, ob, ent sprechend der Ansicht von de la Rive, die magnetische Drehung ein Mittel liefert, um bei der Lösung zweier verschiedener Salze zwischen dem Falle einer einfachen physikalischen Mischung und einer wohl definirten chemischen Verbindung zu unterscheiden. Es zeigt sich in der That, dass bei einer Lösung von Na ä SO 4 und MnSO 4 z. B. die den einzelnen Salzen entsprechenden Drehungen sich einfach addiren, dass dagegen Lösungen von solchen Doppel salzen, wie z. B. Natriumquecksilberchlorid, bei denen man auch aus sonstigen Gründen geneigt ist, eine feste chemische Verbindung anzunehmen, eine Drehung zeigen, welche die Summe der Drehungen der einzelnen Componenten nicht unerheblich übersteigt. C. Br. O. Humburg. Ueber die elektromagnetische Drehung der Polari sationsebene einiger Säuren und Salze in verschiedenen Lösungs mitteln. Berlin 1893. 36 8. Ostwald’s ZS. 12, 401—415, 1893. Die Arbeit, welche sich an die oben besprochene Schönrock’- sche anschliesst, enthält Beobachtungen über die magnetische Fortschr. <1. Phys. XLIX. 2. Abth. o