112 15 b. Drehung der Polarisationsebene. Auch der Umstand, dass eine Temperatursteigerung eine Zu nahme, nicht eine Abnahme der Drehung verursacht, also im ent gegengesetzten Sinne wirkt, als eine Verdünnung, lässt sich mit der OsTWAim’schen Ansicht schwer vereinigen. Im Uebrigen zeigt die Curve der specifischen magnetischen Rotation als Function des Procentgehaltes bei Schwefelsäure zwei Knickstellen, welche einem Säuregehalt von 84,5 Proc. resp. von 50 bis 60 Proc. entsprechen. Betrachtet man die Reduction der molecularen Drehung als verursacht durch die Bildung von Molecülen der Form (HOjjSO oder (HO) 6 S, so schliesst der Verf. aus der Combination der hier vorliegenden Beobachtungsresultate mit älteren, dass es sich nur um Bildung von Molecülen der ersteren Form handeln kann, und dass bei einer Zusammensetzung von 1 Mol. Säure auf 23 Mol. Wasser alle vorhandene Säure in jene Form übergeführt ist. Die sonst beobachteten Hydrate müssen durch das Zusammentreten dieser Molecüle mit einer bestimmten Anzahl von Molecülen Krystall- wasser entstanden gedacht werden. Die übrigen untersuchten Substanzen geben gleichfalls Resul tate, die nicht für einen Zusammenhang der Dissociation mit der Drehungsverminderung sprechen. Um einen etwaigen Einfluss der Basicität der verwendeten Säure zu constatiren, ergänzt der Verf. seine Beobachtungen durch solche an Phosphorsäure in drei verschiedenen Concentrationen. Der Vergleich mit Salpeter- und Schwefelsäure zeigte deutlichen Unterschied in den drei Zahlen, so dass möglicherweise die Basicität von wichtigem Einfluss auf die hier betrachteten Erscheinungen ist. C. Br. O. Schönrock. Ueber die elektromagnetische Drehung der Polari sationsebene in Flüssigkeiten und Salzlösungen. Ostwald’s ZS. 11, 753—786, 1893. Der Aufsatz, ein Auszug aus der Dissertation des Verfassers, giebt zunächst die Werthe der specifischen und molecularen mag netischen Rotation für eine grössere Reihe organischer Flüssigkeiten, für welche vorher von Landolt und Jahn die Dielektricitätscon- stanten bestimmt waren. Die Beobachtungen zeigen, dass bei isomeren Substanzen die molecularen Drehungen nicht überein stimmen, dass dieselben mithin constitutive Eigenschaften sind. Namentlich zeigen die isomeren Kohlenwasserstoffe der aromatischen Reihe diesen Einfluss der Constitution. Die von de la Rive aus-