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38 11. Fortpflanzung des Lichtes. Spiegelung und Brechung. Die mitgetheilten Untersuchungen sollen in letzter Instanz zur Erreichung des Zieles beitragen, die Wellenlängen der anomalen Dispersion eines Körpers, also die Eigenperioden seiner Elementar- theilchen, aus gewissen physikalisch-chemischen Constanten desselben im Voraus zu berechnen. Zur Erreichung dieses Zieles muss natür lich in erster Linie das nöthige Material beschafft werden, aus welchem sich weitere Schlüsse ziehen lassen. Trotzdem man nun anzunehmen hat, dass jeder Körper an irgend welchen Stellen des Spectrums anomale Dispersion, also einen „metallischen“ Absorptions streifen zeigen wird, ist das Beobachtungsmaterial, dessen Gewinnung namentlich im nicht - sichtbaren Theile des Spectrums mit grossen Schwierigkeiten verknüpft ist, zur Zeit noch sehr lückenhaft; der Verf. bemüht sich daher, dasselbe für den ultrarothen Theil des Spectrums zu vermehren. Er geht dabei von der durch die elektro magnetische Theorie gestützten Ansicht aus, dass in irgend einer Gegend des Ultraroth anomale Dispersion eintreten müsse, wenn der aus der CAüCHY’scben Formel für unendlich lange Wellen extra- polirte Werth des Brechungsexponenten nicht mit der Wurzel aus der Dielektricitätsconstante übereinstimmt. Dieser Satz bietet einen Fingerzeig für die Auswahl der Substanzen, von deren Untersuchung sich ein positives Resultat erwarten lässt. Zur genauen Feststellung der Wellenlängen, bei welchen die Anomalie eintritt, dient am besten die Bestimmung des Retiexions- vermögens der betreffenden Substanz, da ja mit anomaler Dispersion und Absorption auch stets eine erhöhte Reflexion verbunden ist. Bei Durchführung der Untersuchung sind allerdings möglichst aus gedehnte Flächen der betreffenden Körper nothwendig, deshalb be schränkt sich der Verfasser zunächst auf vier Substanzen: Marmor, Kalkspath, Gyps und Alaun, für welche die Uebereinstimmung des aus dem Reflexionsvermögen für sehr lange Wellen gewonnenen Brechungsexponenten mit der Wurzel aus der Dielektricitätsconstante darauf hinzuweisen schien, dass der gesuchte Absorptionsstreifen noch bei niedrigeren Wellenlängen zu suchen ist. Zu einer rohen Orientirung über die ungefähre Lage der selec- tiven Reflexionen gelangt man am leichtesten dadurch, dass man die Gesammtstrahlung einer Energiequelle, etwa eines Auerbrenners oder einer Zirkonlampe, hinreichend oft an der Oberfläche der gleichen Substanz reflectiren lässt; man behält dann ausschliesslich Strahlen derjenigen Bezirke übrig, für welche anomale Dispersion besteht. Im vorliegenden Falle erwies es sich als vortheilhaft, drei solcher Spiegel zu benutzen; zur Messung der Strahlungsenergie