36 11. Fortpflanzung des Lichtes. Spiegelung und Brechung. mittels des Spectrometers für rothes und blaues Licht. Der aus dem Mittel der beiden Ablenkungen erhaltene Brechungsindex stimmt mit dem für Natriumlicht gefundenen befriedigend überein. Glch. R. W. Wood and C. E. Magnusson. The anomalous dispersion of cyanin. Bull. Univ. Wisconsin Nr. 41, 248—296, 1900 f. Proc. Phys. Soc. London 17, 542—552, 1900. Nach einem üeberblick über die Geschichte und die Theorie der anomalen Dispersion berichten die Verff. über die Messungen, welche sie selbst angestellt haben. Nach dem Vorgänge von Wood (Phil. Mag. (5) 46, 380 — 386; diese Ber. 54 [2], 33—34, 1898) gelang es den Verff., Cyaninprismen von verschiedenen brechenden Winkeln dadurch herzustellen, dass sie die geschmolzene Masse zwischen zwei geneigten Glasplatten pressten und nach dem Erkalten die eine der Platten entfernten; die Anwendung dieses Verfahrens bei verschiedenen anderen Substanzen mit anomaler Dispersion blieb dagegen resultatlos. Sieht man ab von den mehr qualitativen Resultaten der Me thode der gekreuzten Prismen, von welchen auch einige Photo graphien beigefügt sind, so benutzten die Verfasser zur Messung der anomalen Dispersion in erster Linie die Ablenkung des durch ein geradsichtiges Spectroskop möglichst monochromatisch gemachten Sonnenlichtes oder der Strahlen des zwischen Eisenelektroden über gehenden Lichtbogens durch seine Prismen. Bekanntlich ist inner halb des breiten Absorptionsstreifens im Grün die Absorption so stark, dass es bisher nicht gelungen war, den Verlauf der Brechungs exponenten in diesem Gebiete zu verfolgen; die Verff. haben dies mit Hülfe ungemein dünner Prismen, deren brechender Winkel nur wenige Minuten betrug, erreicht und nachzuweisen vermocht, dass der Verlauf vollständig continuirlich ist. Da selbstverständlich die Genauigkeit der Messungen bei so minimalen Dimensionen nur gering sein kann, suchten die Verfasser noch mittels des Interferenzversuches eine Bestätigung ihrer ge fundenen Werthe zu erhalten. Zu diesem Zwecke stellten sie sich aus einer alkoholischen Cyaninlösung einen dünnen, möglichst gleich mässigen Ueberzug auf einer Glasplatte her und bestimmten mittels des MiCHELSON’schen Interferometers die durch das Cyaninplättchen hervorgebrachte Phasenverzögerung. Indem sie von der einen Hälfte der überzogenen Glasplatte den Ueberzug wieder fortnahmen und Interferenzstreifen zwischen dieser und einer zweiten Glasplatte