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12 11. Fortpflanzung des Lichtes. Spiegelung und Brechung. Perbotin. Sur la vitesse de la lumiere. C. R. 131, 731—734, 1900f. Die mitgetheilten Versuche wurden auf der Sternwarte von Nizza nach der Fizeau-Cobnu’sehen Zahnradmethode ausgeführt, und zwar unter Benutzung der Instrumente von Cornü, welcher selbst die Aufstellung überwachte. Die Entfernung zwischen Fern rohr und Spiegel betrug 11862,22 m und wurde durch zwei un abhängige Triangulationen bestimmt, deren Ergebniss nur um 0,1 m von einander ab wich. Die eigentlichen Versuche wurden durch zwei verschiedene Beobachter ausgeführt, welche ca. 700 bezw. 800 Messungen vornahmen. Der hieraus resultirende Werth 299 900 km + 80 km für die Lichtgeschwindigkeit weicht nicht be trächtlich von den bisher gefundenen Werthen ab und stimmt namentlich mit der von Michelson mit Hülfe des rotirenden Spie gels ermittelten Zahl gut überein. Die Versuche sollen auf grössere Entfernung wiederholt werden. Glch. G. Sagnac. Relations nouvelles entre la reflexion et la refraction vitreuses de la lumiere. Arch. Näerl. (2) 5, 377—394, 1900. Der hauptsächlichste Unterschied zwischen der Theorie des Verf. und den früheren dynamischen Theorien besteht darin, dass der Verf. die materiellen Medien nicht als continuirlich, sondern als discontinuirlich behandelt, und zwar sollen sich die Lichtschwin gungen innerhalb des Körpers vermittelst des Aethers fortpflanzen, dessen Eigenschaften durch das Vorhandensein der darin verstreuten materiellen Atome völlig ungeändert bleiben, während jedes der letz teren einen Theil der auf dasselbe treffenden Schwingungen nach allen Richtungen reflectirt bezw. zerstreut, ähnlich wie dies nach der HERTz’schen Auffassung bei kleinen im Vacuum befindlichen Leitern gegenüber den elektrischen Schwingungen der Fall ist. Das eine ungerade Anzahl von Malen reflectirte Licht würde dann als reflec- tirtes Licht schlechtweg in Erscheinung treten, das eine gerade Anzahl von Malen reflectirte dagegen als durchgehendes bezw. gebrochenes. Wie bei einer solchen Lichtzerstreuung nach allen Seiten doch eine ganz bestimmte Richtung für die Reflexion bezw. Brechung zu Stande kommen kann, zeigt das HüYGENs’sche Princip, das auch auf die SAGNAc’sche Theorie anzuwenden ist, insofern, als das Vorhandensein einer grossen Anzahl von zerstreuenden Partikelchen auf der Länge einer Lichtwelle angenommen werden muss. Die Wirkung auf beträchtliche Entfernungen hin wird dann die gleiche