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le Blanc. Dony - Henoult. 625 niedriger, als wenn das abgeschiedene Ion frei entweichen kann. So liegt der Zersetzungspunkt des Chlorions gegen Wasserstoff in einer normalen Chlorwasserstoffsäure bei 1,31 Volt, während er bei Anwesenheit von Phenol bei 0,9 Volt gefunden wird. Die organische Substanz wirkt demnach wie ein Depolarisator, und bei einer zwi schen 0,9 und 1,31 Volt liegenden anodischen Spannung kann man eine quantitative Herstellung von Chlorderivaten des Phenols er warten, die sich indess praktisch wegen ihrer Unlöslichkeit dieser Verbindungen in Salzsäure nicht ausführen lässt. In der vorliegen den ersten Mittheilung wird ausführlich über Versuche berichtet, auf diese Weise den Aethylalkohol zu Acetaldehyd zu oxydiren. Die Möglichkeit dieser Oxydation geht aus der vom Verf. nach gewiesenen Thatsache hervor, dass die Entladungsspannung der OH-Ionen in verdünnter Schwefelsäure durch die Gegenwart von Aethylalkohol, nicht aber durch die von Acetaldehyd erniedrigt wird, so dass also das erste Product der Oxydation nicht die Essigsäure sein kann. In der That konnte der Verf. zeigen, dass bei Anwen dung von Spannungen, die zwischen 1,3 und 1,66 Volt liegen, die Oxydation des Aethylalkohols an der Anode quantitativ nach dem FARADAY’schen Gesetze erfolgt, und dass Aetherschwefelsäure nur bei höherem anodischem Potential, wahrscheinlich in Folge der - Entladung von HSO 4 -Ionen, die mit den Ionen C 2 H 5 zusammen treten, entsteht. Methylalkohol lässt sich auf diese Weise nicht zu Formaldehyd oxydiren, wahrscheinlich deshalb, weil das primäre Oxydationsproduct Methylal ist. Chemische Oxydationsmittel, deren Sauerstoffpotential ungefähr gleich hoch ist, wie Bleisuperoxyd und Kupferoxyd in schwach alkalischer Lösung, oxydiren den Alkohol ebenfalls nur zu Aldehyd. In der zweiten Mittheilung zeigt der Verf., dass, wenn die Reaction nicht durch unmittelbare Einwirkung der entladenen Ionen auf die organische Substanz erfolgt, diese nicht mehr als Depolari sator wirkt. Wird einmal eine Lösung von 5 g Natriumcarbonat, 10 g Kaliumjodid und 100 ccm Wasser für sich und dann unter Zusatz von 20 ccm Aethylalkohol durch steigende elektromotorische Kräfte elektrolysirt, so tritt beide Male der Knickpunkt an derselben Stelle ein; der Alkohol bewirkt also keine Depolarisation. Der Verf. kommt deshalb zu der Ansicht, dass die Entstehung des Jodo forms durch einen secundären Vorgang erfolgt, indem sich zunächst unterjodige Säure bildet, die alsdann auf den Alkohol einwirkt. Die näheren Ausführungen bieten mehr chemisches Interesse. Bgr. Fortschr. d. Phys. LVI. 2. Abth. 40