614 32. Elektrochemie. eines Diaphragmas angestellt wurden, wenn die Anoden aus Kohle bestehen. Diese wird durch die in der Anodenzelle vorhandene unterchlorige Säure zu Kohlendioxyd oxydirt (eventuell auch' zu Mellithsäure u. ä.), während sich Salzsäure bildet. Die Menge des der Oxydation anheimfallenden Kohlenstoffs ist je nach der be nutzten Kohlensorte sehr verschieden. Die Salzsäure wirkt auf das Hypochlorit ein oder setzt sich mit unterchloriger Säure um; da die Sauerstoffentwickelung wesentlich eine Folge der Entladung von Hypochloritionen ist, so wird sie demnach auch geringer. Eine Oxydation der Kohlenanoden durch nascirenden Sauerstoff findet nur in sehr geringem Umfange statt; hauptsächlich bewirkt die unterchlorige Säure die Entstehung von Kohlendioxyd. Dies ist auch, wie bei dieser Gelegenheit ausgeführt wird, bei der Elektrolyse von Nickelchloridlösungen der Fall (s. diese Ber. 53 [2], 649, 1897) . Auch bei Anwendung von Kohlenanoden muss die Summe des in der Anodenflüssigkeit vorhandenen activen Sauerstoffs und des Sauerstoffs, der in dem entweichenden Kohlendioxyd enthalten ist, im Laufe der Elektrolyse dauernd ansteigen. Die abweichenden Versuchsergebnisse, welche Winteleb (s. diese Ber. 54 [2], 699, 1898) erhalten hat, erklären sich wahrscheinlich daraus, dass dieser Forscher Anoden aus künstlicher Kohle angewendet hat, deren Asphaltgehalt zur Bildung von Chlorsubstitutionsproducten Veran lassung giebt. Daraus würde sich auch die Braunfärbung der Anodenlösung erklären, welche Winteleb beobachtet hat. In den Versuchen wurde die Zusammensetzung des an der Anode ent weichenden Gasgemisches ermittelt, ferner die Gegenwart von unter chloriger Säure und von Chlorat in der Lösung nachgewiesen. Die Versuchsergebnisse entsprechen den Forderungen der obigen theo retischen Entwickelungen. A. Sievebts. Zur Kenntniss der elektrolytischen Herstellung von Hypochloriten. ZS. f. Elektrochem. 6, 364—370; 374—378, 1900f. Gemäss der von F. Foebsteb (diese Ber. 55 [2], 701, 1899) entwickelten Theorie über die Vorgänge bei der Elektrolyse von Alkalichloridlösungen nimmt die Ausbeute an Hypochlorit mit steigender Stromdichte zu, wie dies von F. Oettel experimentell nachgewiesen worden ist. Die Beobachtungen von Schoop (diese Ber. 51 [2], 678, 1895) stehen jedoch damit im Widerspruch; nach ihnen ist vielmehr bei der Elektrolyse von fliessenden Chlorcalcium lösungen die Ausbeute an wirksamem Chlor um so grösser, je geringer die Stromdichte ist. Der Verf. hat deshalb diesen Punkt