Lorenz. 591 5. Geschmolzene Lösungen können ebenso behandelt werden wie die homogenen Salze. 6. Die Trennung der Anode von der Kathode kann durch Thondiaphragmen quantitativ erfolgen. Bgr- Richard Lorenz. Ueber die Elektrolyse geschmolzener Salze. ZS. f. anorg. Chem. 23, 97—110, 1900 f. Wie der Verf. schon bei der Veröffentlichung seiner gemeinsam mit O. H. Weber ausgeführten Untersuchungen dargelegt hat (s. diese Ber. 55 [2], 655, 1899), erhält man bei der Elektrolyse geschmolzener Salze um so höhere Polarisationswerthe und um so kleinere Temperaturcoefficienten der letzteren, je gründlicher Anoden- und Kathodenraum von einander getrennt werden. Da nun in der Regel diese Trennung nicht scharf genug durchgeführt ist, so erhält man meistens zu kleine Polarisationswerthe und zu hohe Tempe- raturcoefticienten, und bei der Berechnung der Wärmetönung mittels der Formel von Gibbs-Helmholtz können sich beide Grössen in der Weise ausgleichen, dass das Resultat mit der thermochemisch gemessenen oder berechneten Wärmetönung oft sehr genau überein stimmt, ohne dass die elektromotorische Kraft thatsächlich dem reversiblen Verlauf der Reactionen entspricht. Die in den einzelnen Fällen vorgenommenen Reactionen und Versuchsanordnungen sind daher stets vom Standpunkte des FARADAY’schen Gesetzes aus zu untersuchen, und dabei haben die Versuche, welche der Verf. ge meinsam mit A. Helfenstein ausgeführt hat (s. vorst. Ref.), er geben, dass die Elektrolyse geschmolzener Haloidsalze nicht nur von dem von der Anode her in den Schmelzfluss diffundirenden Halogen strom, sondern auch von der Dampfspannung des an der Kathode abgeschiedenen Metalls abhängt. Die Versuche wurden mit ge schmolzenem Bleichlorid im V-Rohr ausgeführt. Wie sich dabei ergab, nimmt die Stromausbeute bei constanter Stromstärke (2,6 Amp.) mit steigender Temperatur von 96,3 Proc. (bei 540°) auf Null (bei 956°, Siedepunkt des Elektrolyten) ab. Bei constanter Temperatur wächst dagegen die Stromausbeute mit der Stromdichte und ebenso mit der Vergrösserung des Elektrodenabstandes, im letzteren Falle jedoch nur bis zu einem constanten Werthe. Bei gleichbleibendem Elektrodenabstand sinkt die Stromausbeute, je tiefer man die Elektroden in den geschmolzenen Elektrolyten eintaucht. Bei der Elektrolyse geschmolzener Salze ist demnach ihre absolute Menge, ebenso die Ausdehnung des Troges, seine Form und Füllung von der grössten Bedeutung.