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ist mit der Annahme einer Oxydschicht unvereinbar; denn diese ist in den genannten Elektrolyten unlöslich; sie würde bleiben und das Eisen müsste passiv bleiben. —- Dient Eisen, anstatt dem Eigenstrom, einer fremden Stromquelle als Anode, so verhält es sich, wenn dessen elektromotorische Kraft zur Zerlegung des Elektro lyten hinreicht, wie ein edles Metall, d. h. es entweicht von ihm Sauerstoff und die Lösung wird in seiner Nähe sauer; das Eisen wird aber nicht gelöst, und im Gegensatz zum Chrom entsteht nur unter ganz besonderen Bedingungen und in geringer Menge Eisensäure. Auch dieser passive Zustand ist unbeständig; nach der Unter brechung des Stromes geht das Eisen wieder in den activen Zustand zurück. Passives Eisen wird sofort wieder activ, wenn es auch nur für einen Augenblick als Kathode dient, oder wenn es mit einem elektropositiveren Metall (Aluminium, Zink, Cadmium, actives Eisen) berührt wird. Es überzieht sich dabei mit Wasserstoff, indess zeigt der Versuch, dass die blosse Berührung mit diesem Gase die Um wandlung nicht veranlasst. Von freien Säuren macht concentrirte Salpetersäure bekanntlich das Eisen passiv; indess giebt das eingetauchte Eisen bei gewöhn licher Temperatur immerhin noch einen schwachen Strom, dessen Anode es bildet. Die Combination Fe | HNO ;) | Pt zeigt am Elektrometer 0,28 Volt. Die Passivität besteht indess nur so lange, als das Eisen sich in der Säure befindet; wird es herausgenommen und in die Combination Fe | NaNO 3 , H 2 CrO 4 | Pt gebracht, so zeigt sich dieselbe elektromotorische Kraft, wie wenn das Eisen frisch abgerieben ist. Salpetersäure vom ungefähren specifischen Gewicht 1,38 greift Eisen in der Kälte lebhaft an; Salpetersäure, deren Dichte in der Nähe von 1,35 liegt, ist aber noch indifferent, wenn sich das Eisen in Berührung mit einem edlen Metall befindet und zuletzt eingetaucht wird, und der durch die Berührung erlangte passive Zustand dauert auch nach der Berührung fort, aber weder so lange noch so stark, wie der nach den obigen Methoden hervor gerufene. In verdünnterer Salpetersäure kann die Auflösung des Eisens nur verhütet werden, wenn man es zur Anode eines stärkeren Stromes (von 33 Thermoelementen) macht. Chromsäure verhält sich ähnlich. Die Lösung des Eisens in Schwefelsäure wird ebenfalls aufgehoben, wenn man es zur Anode eines starken Stromes macht und so eintaucht, dass dadurch der Strom geschlossen wird. Phos phorsäure verhält sich ebenso. Die Alkalilaugen passiviren das Eisen wie die Sauerstoffsalze. Lösliche Cyanide geben im Gegensatz zu den Haloiden dem Eisen eine vorübergehende Passivität.