Müller. 577 noch im anderen Falle die Elektroden vollständig mit Gas gesättigt waren. Denn die Gleichungen für die elektromotorische Kraft der erwähnten Kette, welche der Verf. ausführlich entwickelt, geben keinen Anhaltspunkt für eine Verschiedenheit je nach der sauren, alkalischen oder neutralen Natur des Elektrolyten, und die Ver schiedenheit, welche durch die Ueberführungserscheinungen herbei geführt wird — im sauren Gaselemente erfolgt die Wasserbildung an der Sauerstoffelektrode, im alkalischen an der Wasserstoffelektrode, im neutralen an beiden Elektroden im Verhältniss der Ueberführung des H- und des OH'-Ions —, ist zu gering, um die von Smale beobachteten Abweichungen zu erklären. Von besonderer Wichtigkeit ist der vom Verfasser erbrachte experimentelle Nachweis der Reversibilität der Gaskette, deren elektromotorische Kraft dem niedrigsten dem Wasser zukommenden Zersetzungspunkte (1,08 V.) entspricht. Daraus folgt, dass der zweite, bei 1,67 Volt beobachtete Zersetzungspunkt einem irrever siblen Vorgänge entspricht, wahrscheinlich der Entladung der OH- lonen, die dann nach der Gleichung 4OH = O 2 + 2H 2 O zerfallen. Bgr. Erich Müller. Ueber eine Methode zur Bestimmung von Re- actionsspannungen mit dem Capillarelektrometer. ZS. f. Elektro- chem. 6, 543—547, 1900 f. Um die Zersetzungsspannungen mittels der Knickpunktmethode ohne Anwendung eines Galvanometers zu bestimmen, verwendet der Verf., um ein Maass der Stromstärke zu erhalten, ein Capillar elektrometer, welches als Nullinstrument mittels des Compensations- verfahrens die elektromotorische Gegenkraft e zu messen gestattet, die entsteht, wenn an die Zersetzungszelle die veränderliche polari- sirende Kraft E angelegt wird. Geht ein Strom durch die Zelle, so erfährt E einen Abfall A = E — e, und wenn W und w die Widerstände der polarisirenden elektromotorischen Kraft und des Elektrolyten sind, so ist die gesuchte Stromstärke • — E ~ e 1 ~~ W w' Da bei kleinen Stromstärken W und w als constant angenommen werden können und man weniger den absoluten Werth von i als seine Aenderung mit steigender polarisirender Kraft zu kennen wünscht, so kann A als ein direct vergleichbares Maass für die passirende Strommenge angesehen werden. Die praktische Aus führung der Methode wird ausführlich mitgetheilt, ebenso die Er- Fortschr. d. Phys. LVI. 2. Abth. 0-7