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lieh um so grösser ist, je weniger gross die Occlusionsfähigkeit der Elektrode für Wasserstoff ist. Thatsächlich vermag nun das Blei im Vergleich zu anderen Metallen nur sehr wenig Wasserstoff zu occludiren; daher ist die zur Bildung von Wasserstoff blasen an einer Bleifläche erforderliche Arbeit weit grösser als an einer Platinfläche. Leitet man einen schwachen Strom (0,02 Amp.) gleich zeitig durch eine gleich grosse Platin- und Bleischale, in denen sich mit verdünnter Schwefelsäure übergossenes Bleisulfat befindet (Stromdichte 0,0004 Amp. pro Quadratcentimeter), so ist nach drei wöchentlichem Stromdurchgang das Bleisulfat in der Platinschale unverändert, in der Bleischale dagegen zu Bleischwamm reducirt. Ferner besitzt die Bleischale gegen eine eingetauchte Bleisuper oxydelektrode eine Potentialdifferenz von 1,92 Volt, die Platinschale dagegen nur 1,60 Volt. Bei Erhöhung der Stromdichte auf 0,001 Amp. pro Quadratcentimeter wird auch in der Platinschale der Wasser stoff unter so hohem Druck gebildet, dass eine Reduction des Bleisulfats eintritt. Auch das starke Ansteigen der elektromotori schen Kraft des Accumulators am Ende der Ladung, sowie die Erhöhung seiner Capacität durch den Zusatz von Quecksilbersalzen wird in ähnlicher Weise durch die Versuche von Caspabi erklärt. Bgr. Stbasseb u. Gahl. Ueber die Gaspolarisation im Bleiaccumulator. ZS. f. Elektrochem. 7, 11—13, 1900t- Im Anschluss an die Arbeit, über welche vorstehend berichtet wurde, untersuchten die Verfasser, in welcher Weise die zur Ab scheidung von Wasserstoff blasen erforderliche Ueberspannung von dem Material abhängt, aus welchem die negative Platte des Blei- accumulators besteht. Sie fanden, dass unter sonst gleichen Um ständen der Wasserstoff sich am leichtesten an reinem Antimon, am schwersten an reinem Blei ausscheidet. Der Unterschied in den beide Male erforderlichen Spannungen beträgt 0,31 Volt. Blei- Antimonlegirungen nehmen eine mittlere Stellung ein. Ein Span nungsunterschied ist dagegen im Ruhezustände nicht nachweisbar: die Weichbleikathode besitzt nahezu dieselbe Spannung wie eine Kathode mit 24 Proc. Antimon. Wurden schwammförmige Metalle statt der compacten verwendet, so zeigte sich, dass auch hier der Wasserstoff sich am leichtesten an einer antimonhaltigen Bleielek trode abscheidet, bei einer um 0,1 Volt höheren Spannung am reinen Bleischwamm und bei einer noch erheblich höheren am metallischen Blei. Deshalb scheidet sich bei einer formirten Blei-