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Dolezalek. Nernst u. Dolezalek. 49 1 Temperatur, so dass der Temperaturcoefficient je nach der Säure concentration sowohl positiv als negativ sein kann. Dem positiven Temperaturcoefficienten entsprechend erwärmt sich ein mit Säure von gewöhnlicher Dichte (1,15) geladener Accumulator beim Laden und kühlt sich beim Entladen ab, während bei einem Accumulator, dessen Säuredichte unter 1,044 liegt, beide Male das Umgekehrte stattfindet. Ein Accumulator mit 0,70-normaler Säure nimmt von der Umgebung weder Wärme auf, noch giebt er an diese Wärme ab (von der JouLE’schen Wärme abgesehen). Auch bei stark ver dünnten Säuren erweist sich der Werth des Temperaturcoefficienten als von der Temperatur unabhängig. Die elektromotorische Kraft steigt bei Verwendung stark verdünnter Säuren um etwa 0,6 Volt, wenn die Temperatur um 90° sinkt. Schaltet man daher zwei solcher Accumulatoren gegen einander, von denen man den einen auf 10°, den anderen auf 100° erwärmt, so gewinnt man eine Spannung von 0,6 Volt. Ist dann die kalte Batterie entladen, so ist die warme aufgeladen, und man braucht nur die erstere zu erwärmen, die letztere abzukühlen, um das System zu befähigen, auf Kosten der aufgenommenen Wärme wieder Strom zu lie fern u. s. w. Der Accumulator ist demnach ein sehr wirksames Thermoelement; er kann zwar, mit so verdünnter Säure gefüllt, nach dieser Richtung hin praktisch nicht verwendet werden, viel leicht kann aber ein anderer Elektrolyt seine Brauchbarkeit er möglichen. Bgr. W. Nernst u. F. Dolezalek. Ueber die Gaspolarisation im Blei- accumulator. ZS. f. Elektrochem. 6, 549—550, 1900 j-. Verdünnte Schwefelsäure wird zwischen Platinelektroden bei 1,7 Volt unter schwacher, bei 1,9 Volt unter kräftiger Gasentwicke lung zerlegt; bei Anwendung von Bleielektroden erfolgt der Strom durchgang jedoch erst bei etwa 2 Volt, wobei Bleischwamm und Bleisuperoxyd entstehen, und erst bei 2,3 Volt tritt auch hier eine Gasentwickelung ein. Die Elektrolyse liefert also in diesem Falle von den möglichen Producten nicht dasjenige (Knallgas), zu dessen Entstehung der geringste Energieverbrauch erforderlich ist. Die Erklärung dieser eigenthümlichen Erscheinung wird durch die Versuchsergebnisse, welche Caspabi erhalten hat (diese Ber. 55 [2], 697, 1899), gegeben. Nach ihnen ist der zur Zersetzung eines Elektrolyten mindestens nothwendigen Spannung noch ein addi tives Glied hinzuzufügen, welches einer specifischen Eigenschaft des Elektrodenmaterials Rechnung trägt und welches wahrschein-