1. Die Verdampfung des festen rhombischen Schwefels war schon bei 58° leicht nachzuweisen; bei gewöhnlicher Temperatur liess sich dieselbe zwar sehr wahrscheinlich machen, dagegen nicht mit Sicher heit feststellen. Die Verdampfung von Pikrinsäure, Sublimat und Salmiak wurde sowohl bei gewöhnlicher Temperatur als bei 58° erwiesen. Für übersättigte oder überschmolzene Tröpfchen von gewöhnlichem phosphorsaurem Natrium konnte die Verdampfung bei gewöhnlicher Temperatur sehr wahrscheinlich gemacht werden. 2. Der Schwefel sublimirt sowohl bei 58° als beim Schmelz punkt in Form überschmolzener feinster Tröpfchen. Bei länger andauernder Sublimation bei 58° traten jedoch häufig auch Pyra miden der rhombischen Modifikation und Kryställchen der ersten (prismatischen) und zweiten (monoklinen) Modification auf. 3. Die überschmolzenen Schwefeltröpfchen, welche durch Subli mation oder durch Schmelzen feiner Schwefelpartikelchen ent standen sind, können sich sehr lange (nachweislich bis jetzt l l / 2 Jahre) flüssig erhalten. Aus diesen und anderen Gründen folgt, dass die von Vogelsang u. A. beschriebenen, amorph erstarrten Schwefel- globuliten solch überschmolzene Tröpfchen waren, welche sich, ge schützt von dem umgebenden Canadabalsam, sehr lange flüssig er hielten. 4. Die überschmolzenen Schwefeltröpfchen erstarren spontan oder durch Druck in Form kleiner, doppelbrechender Sphärokry- stalle, die, soweit feststellbar, theils der zweiten monoklinen Modi fication angehören, theils einer sehr schwach polarisirenden Modi fication, theils jedoch auch wahrscheinlich der rhombischen. 5. Die überschmolzenen Schwefeltröpfchen verdampfen bei ge wöhnlicher Temperatur sehr merkbar und sind ebenso in Wasser wie Glycerin nachweislich etwas löslich. 6. An den in der zweiten monoklinen Modification errstarrten sphärokrystallinischen Tröpfchen rufen die Dämpfe benachbarter überschmolzener Schwefeltröpfchen, oder, bei Aufbewahrung in Wasser oder Glycerin, der aufgelöste Schwefel der Tröpfchen, sehr bald die Bildung zahlreicher Krystallblättchen der zweiten mono klinen Modification hervor. Dies Auswaschen von Kryställchen be wirkt allmählich das Erstarren der umgebenden überschmolzenen Tröpfchen und dieser Process führt endlich nach längerer Zeit zum Erstarren sämmtlicher Tröpfchen der Präparate, soweit diese nicht verdampft oder aufgelöst sind. Die so entstehenden, aus kleinen Sphärokryställchen und Kryställchen zusammengesetzten Figuren haben zuweilen sehr interessante dendritische Bauverhältnisse und