232 20. Ausdehnung und Thermometrie. St. Lindeck und R. Rothe. Ueber die Prüfung von Thermo elementen für die Messung hoher Temperaturen I. (Mittheilung aus der Phys.-Techn. Reichsanstalt.) ZS. f. Instrk. 20, 285—299, 1900 f. Im vorliegenden ersten Theile der Abhandlung wird die Con- struction der bei der Prüfung von Thermoelementen in der Reichs anstalt verwendeten Oefen und die Montirung der Elemente während der Prüfung, sowie die Einrichtung der zur Bestimmung der elektro motorischen Kräfte dienenden Messapparate besprochen. Der Pyrometerofen ist aus vier coaxial angeordneten Röhren zusammengesetzt, und zwar bestehen die beiden inneren aus schwer schmelzbarer ÜECHT’scher Masse, die dritte aus Porcellan, die äusserste aus Thon. Das dem innersten Rohr zunächst liegende trägt auf einem Gewinde von 4 bis 5 mm Ganghöhe den aus Nickel oder Platiniridium bestehenden Heizdraht, der bis zu 1400° bezw. 1600° verwendet werden kann. Der Nickeldraht wird durch eine 5 mm starke Schicht aus Chamotte - Thon - Mischung vor zu starker Oxydation geschützt. An den Enden sind die einzelnen Röhren von einander durch Porcellanringe getrennt, die vorhandenen Fugen auf einer Seite des Ofens durch eine Chamotte-Thon-Mischung fest ver kittet, auf der anderen nur so weit, dass die bei der Erwärmung auftretende Längenänderung der Röhren frei von Statten gehen kann. In der innersten Röhre befinden sich, durch aufgeschobene dünne Porcellanröhrchen von einander isolirt, die zu prüfenden Thermoelemente. Die grosse Constanz der Ofentemperatur gestattet, bis zu 25 Elemente gleichzeitig zu prüfen. Um für sämintliche Lötbstellen der Elemente genau die gleiche Temperatur zu haben, werden die Platinrhodiumdrähte der Elemente durch Einschnitte eines Scheibchens aus dem gleichen Metall gezogen und mittels eines in eine Nuthe des Scheibchens passenden Platinrhodiumdrahtes so befestigt, dass sämmtliche Löthstellen das Scheibchen berühren. Da das Porcellan von ca. 900° ab seine Isolationsfähigkeit verliert und eine Verzweigung des Heizstromes durch das glühende Por cellan hindurch in die Elemente erfolgen kann, wodurch beträcht liche Fehler hervorgerufen werden würden, so durfte man nicht die durch die dünnen Schutzröhrchen von einander isolirten Thermo elemente in das Heizrohr direct einführen; die Elemente sind daher noch von dem schon erwähnten vierten Rohr umgeben, welches an den aus dem Ofen herausragenden kalten Enden durch Porcellan ringe von dem eigentlichen Heizrohr getrennt ist, im Uebrigen