218 20. Ausdehnung und Thermometrie. Abweichungen an der Grenze der Genauigkeit, mit welcher Tem peraturen gemessen werden können. Die Abweichungen gegen die Formel sind in der obigen Zusammenstellung der Beobachtungs resultate unter B— R aufgeführt. Der Abhandlung sind Tafeln der Dichte, des Volumens und der Logarithmen des Volumens des Wassers von 0° bis 42° von zehntel zu zehntel Grad mit sieben Decimalen beigegeben. Scheel. H. le Chatelier. Sur la dilatation de la silice fondue. C. B. 130, 1703—1705, 1900f. Die Ausdehnung des krystallisirten Quarzes zeigt in hohen Temperaturen eigenthümliche Anomalien, während amorpher Quarz sich nur sehr wenig und regelmässig ausdehnt. Da jedoch der Quarz bei noch höheren Temperaturen schmilzt als Platin, ist es schwer, zweifellos amorphes Material zu erhalten; dem Verf. gelang dies schliesslich mit Hülfe des MoissAs’schen Ofens. Er erhielt durch Vergleich der Längenänderung eines prismatischen Quarzstückes mit derjenigen eines Porcellanetalons von bekannter Ausdehnung für die mittlere Ausdehnung des Quarzes zwischen 0° und 1000° den ungemein niedrigen Werth 7 X IO -7 . In Folge dieser geringen Ausdehnung wird man geschmolzenen Quarz ohne Schaden plötz lichen starken Temperaturänderungen aussetzen können. Durch Zusatz von Aluminium und alkalischen Erden lässt sich der Schmelzpunkt des Quarzes allerdings beträchtlich erniedrigen, doch steigt dadurch auch die Ausdehnung. Die besten Resultate erhielt der Verf. mit der Verbindung 10 Si O. 2 . Al 2 O :t . 2 Li 2 O, welche schon bei 1200° schmilzt und sich dabei nur unwesentlich stärker ausdehnt als reiner amorpher Quarz. Glch. Dufour. Sur la resistance de la silice fondue aux variations brus- ques de temperature. C. B. 130, 1753—1754, 1900. Die von le Chatelier wegen des geringen Ausdehnungs- coefficienten vorausgesetzte Widerstandsfähigkeit des geschmolzenen Quarzes gegen plötzliche Temperaturänderungen (vgl. voriges Ref.) hat der Verf. bestätigt gefunden; er konnte eine beliebig hoch er hitzte Röhre aus geschmolzenem Quarz sofort in kaltes Wasser stecken, ohne dass sie sprang. Diese Eigenschaft erleichtert auch wesentlich die Herstellung der Quarzinstrumente, denn man kann dieselben in beliebigen Absätzen blasen, wieder erkalten lassen etc., ohne einen Bruch befürchten zu müssen, was bekanntlich bei Glas nicht der Fall ist. Glch.