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108 14. Phosphorescenz und Fluorescenz. E. Rutherford. Radioactivity produced in substances by the action of thorium compounds. Phil. Mag. (5) 49, 161—192, 1900. Phys. ZS. 1, 347—348, 1900. Thoriumverbindungen, besonders das Oxyd, wenn es nicht zu stark erhitzt war, besitzen die Fähigkeit, in allen in ihrer Nähe befindlichen festen Körpern Radioactivität zu induciren. Dieses Vermögen ist durch die Strahlen bedingt, welche vom Thoriumoxyd ausgehen, und es wird nicht geschwächt, wenn die Thoriumstrahlen durch Papierschichten gehen. Die Strahlen bestehen daher in einer Emanation kleiner Partikelchen, deren Existenz durch die Thatsache wahrscheinlich wird, dass sie von einem senkrecht zu ihrer Bahn gerichteten Luftstrome zerstreut werden. Ist der Körper, in welchem Radioactivität erregt werden soll, negativ geladen, wäh rend sich das Thoriumoxyd auf der positiv geladenen Elektrode befindet, so lässt sich die Radioactivität bei genügend starkem elek trischem Felde auf jenem Körper concentriren, vorausgesetzt, dass er die Form eines dünnen Drahtes hat. Die Intensität der Strahlen, welche von den radioactiv ge machten Körpern ausgehen, ist von der Natur der letzteren un abhängig; ihre durchdringende Kraft ist sogar grösser als die der Thorium-, Uranium-, Radium- und Poloniumstrahlen. Die Absorp tion, welche sie in der Luft erleiden, wächst im geometrischen Verhältnis», wenn die Dicke der Luftschichten in arithmetischer Reihe zunimmt. Die Abschwächung, welche die Intensität I der inducirten Radioactivität mit der Zeit (t Stunden) erleidet, ist durch die Gleichung: 1= I o e~ Lt bestimmt, in welcher I o die anfängliche Intensität und L eine Con- stante (=0,0000189) bedeutet. Nach etwa 11 Stunden ist/= Die inducirte Radioactivität wächst anfangs proportional der Dauer der Exponirung, dann wird die Zunahme geringer, bis nach einigen Tagen das Maximum erreicht ist. Eine Verminderung des Gasdruckes der die Substanzen umgebenden Luft von 760 auf 20 mm hat auf die Intensität der Radioactivität wenig Einfluss; auch die chemische Natur des umgebenden Gases ist belanglos. Ist auch eine Gewichtszunahme des Körpers in Folge der indu cirten Radioactivität nicht festzustellen, so ist doch die Annahme, dass sich auf dem exponirten Körper die vom Thoriumoxyd emit- tirten Partikelchen abgelagert haben, nicht zurückzuweisen; denn wird der Körper mit Sandpapier abgerieben oder gewissen chemi schen Einflüssen ausgesetzt, so hört seine Radioactivität auf; und