Eser. 431 geringer als bei steinfreiem Boden. Von den verschiedenen Haupt- bodengemengtheilen verdunstet unter natürlichen Verhältnissen der Humus die grössten, der Sand die geringsten Feuchtigkeitsmengen, während der Thon zwischen diesen beiden Extremen steht. 7. Die Wasserabgabe des Bodens ist um so grösser, je dunkler die Oberfläche gefärbt ist. 8. Befindet sich in der Tiefe des Bodens Grundwasser, so wird die Verdunstung um so geringer sein, je höher die Boden schicht, d. h. der Abstand zwischen dem Grundwasserspiegel und der Bodenoberfläche ist. Diese Unterschiede treten um so stärker hervor, je weniger der Boden im Stande ist, das Wasser auf eine grössere Höhe zu heben und umgekehrt. Im feuchten Zustande der Böden tritt die an ersterer Stelle angeführte Gesetzmässigkeit nur anfangs hervor; je weiter jedoch die Austrocknung des Bodens vorschreitet, um so mehr rückt das Verdunstungsmaximum zu den Bodenschichten von grösserer Mächtigkeit, bis schliesslich in Summe um so grössere Wassermengen verdunstet werden, je höher die Bodenschicht ist. 9. Einen grösseren Einfluss als die im Boden selbst liegenden Factoren übt die Bedeckung desselben mit Pflanzen oder leblosen Gegenständen auf die Wasserverluste aus. Der mit lebenden Pflanzen bestandene Boden verdunstet grössere Wassermengen als der nackte Boden, der durch leblose Gegenstände (Stroh, Dünger, Streu, Steine u. s. w.) bedeckte geringere, und zwar wird die Ver dunstung eines mit Streumaterialien bedeckten Erdreiches um so mehr herabgedrückt, je höher die Deckschicht ist. 10. Wird der an der Oberfläche des Bodens stattfindende Feuchtigkeitsverlust durch capillares Aufsteigen des Wassers wie der ersetzt (Satz 2), so wird ein Theil der löslichen Bodensalze dadurch nach aufwärts gefördert. 11. Düngungen mit Substanzen, welche lösliche Salze ent halten, sind, in den in der Praxis üblichen Mengen angewendet, für die Bodenverdunstung belanglos; erst in dem Falle, wo die selben in übergrossen Quantitäten, in solchen, welche das Pflanzen leben zu Grunde richten würden, benutzt werden, üben sie auf die Wasserabgabe eine retardirende Wirkung aus.