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<J. van Bebber. Bemerkenswerthe Stürme. (Mitthei- lutig von der Deutschen Seewarte. Hl. Sturm vom 14. und 15. October 1881.) Ann. d. Ilydr. X, C-20f. Mit einer Kartenbeilage. Die hier behandelte Depression ist eine der wenigen, welche sich mit Zuhülfenahine der Schiffsjournale von der ostamerikani schen Küste nach dem mittleren nordatlantischen Ocean und weiter auf der zu allen Jahreszeiten ziemlich stark frequentirten Zugstrasse über die britischen Inseln, quer über die Nordsee, über Südschweden nach Finnland und bis zum Weissen Meere hin verfolgen liess. Am 11. October 8 h a. m. schnitt dieselbe den 50. Längegrad, am 12. um dieselbe Zeit den 45., 8 h p. m. den 35., am 13. 8 h a. m. batte sie den 30. Längegrad passirt, näherte sich Abends dem 15., um in der Nacht die britischen Inseln zu betreten. Auf dem Ocean war die Depression von Stürmen nicht begleitet, ausge nommen am 13., an welchem Tage sie an Tiefe und Intensität bedeutend zunahm, und am Morgen in der Umgebung von 30° W-Lg. und 50’ N-Br. stürmische Winde, Abends etwa 6° westlich von Irland NW-Sturm zur Entwickelung kamen. Dagegen war die Intensität und Ausdehnung des Sturmfeldes über Centraleuropa eine ausserordentlich grosse; am 14. October 2 h p. m., zu welcher Stunde an der W-Seite des Minimums der äusserst steile Gra dient von 13,0 mm vorkam, wahrscheinlich der grösste, seitdem die Wetterkarten der Seewarte publicirt werden, waren bis zur Linie Kaiserslautern-Swinemünde stürmische Winde aufgetreten, bis 8 h p. m. desselben Tages hatte sich der West- und Südwest sturm bis zum Fusse der Alpen ausgebreitet. In der Nacht er reichten im nordwestlichen und centralen Deutschland die Winde die Stärke eines Orkans, welcher überall von heftigen Ver wüstungen begleitet war. Ihre mittlere stündliche Geschwindig keit stieg zu Borkum auf 29,0 m pro Secunde vom 14. 1 l h p. in. bis zum 15. l h a. m., zu Wilhelmshaven auf 30,5 m am 15. von l h bis 2 h a. m. zu Hamburg auf 28,7 m am 14. von ll h p. m. bis Mitternacht, und zu Magdeburg auf 27,0 m pro Secunde am 15. von 1 bis 2 h a. m. Wie es bei den stärksten Stürmen an unserer Küste häufig