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Im Gegensätze zu den Ansichten Faye’s und anderer Astro nomen, wonach die Schweifbildung der Kometen ihre Ursache in einer Repulsivkraft hat, glaubt Herr Jamin alle Erscheinungen ohne eine solche Kraft erklären zu können, allein durch die Wärmewirkung der Sonne. In der Aequatorzone unserer Erde findet die grösste Erwärmung durch die Sonne statt, in Folge deren die erhitzte Luft daselbst aufsteigt und nach den Polen hinfliesst, während Kälte von denselben zurüekkommt (Passat winde). Wenn die Erde nicht um ihre Achse rotirte, sondern immer denselben Punkt der Sonne zukehrte, würde sich dieser am stärksten erhitzen und von ihm aus würde die erhitzte Luft fächerartig aufsteigen und abfliessen. Je näher die Erde bei der Sonne und je höher die Atmosphäre wäre, um so intensiver würde die Erscheinung auftreten. Bei den Kometen sind nun beide Bedingungen erfüllt; sie kommen meistens der Sonne näher wie die Erde, und die Ausdehnung ihrer Atmosphäre ist im Ver gleich zur Erde eine ganz enorm viel grössere. Die den eben erwähnten auf der Erde analogen Vorgänge müssen also ganz bedeutend ausgeprägter auftreten. Das durch elektrische Erre gung entstehende Leuchten der Kometen soll ebenfalls ein Ana logon auf der Erde haben. Ebenso wie die heisse Luft, steigt auch am Aequator Elektricität auf und bringt die äussersten Theile unserer Atmosphäre zum Leuchten (Zodiakallicht), an den Polen, wo die Elektricität sich wieder concentrirt, entstehen die Polarlichter. Herr Jamin glaubt auf diese Weise die Wirkungen der „auf keine Weise constatirten und mit den Vibrationsgesetzen des Aethers in Widerspruch stehende Repulsivkraft“ durch einfache Vorgänge, welche auch auf der Erde stattfinden, ersetzt zu haben. Schnr. Faye. Remarques au sujet d’une Note de M. Jamin sur les cometes. C. K. XCIH, 360-36 lf. Herr Faye widerlegt die obige Erklärung durch folgende Betrachtung. Ein Molekül möge vom Kometenkerne gegen die ISonne hin emittirt worden sein, so dass seine Umkehr in Folge