72 1 B. Planeten und Monde. geeignete Vorrichtungen konnte das Metall aus dem Gefässe durch die Röhre ausgetrieben werden, so dass es sich über die Platte ergoss. Liess man es dann wieder zurückfliessen, so blieb ein erstarrter kreisförmiger Saum um die Röhrenöffhung zurück. Die Böschungen waren 5° nach aussen und 34° nach innen geneigt, während Schmidt für die Mondkrater 3° bis 8° und 25° bis 50° angiebt. Das Volumen der in der Mitte entstehenden Vertiefung zum Volumen des Walles verhält sich ungefähr wie 2,5 : 1, ähnlich wie beim Monde. Wird das Heben und Senken des flüssigen Metalles unterbrochen und nach einiger Zeit wieder aufgenommen, so schliesst sich an den einen Wall ein zweiter an. Treten Unregel mässigkeiten im Bildungsprocess ein, so entstehen Terrassen am Rande. An den Rändern der Mareflächen des Mondes zeigen sich noch Ueberschwemmungsspuren. Nicht selten sieht man von For mationen an diesen Rändern (z. B. von Ringgebirgen) nur noch die eine Hälfte stehen, während die in den Marerand hinein reichende verschwunden (ausgefüllt) ist. Ueber das Material, welches den Boden der Mareflächen bildet, glaubt Ebert aus Landerer’s Bestimmung des Polarisationswinkels (33° 17'+7') des Mond es Schlüsse ziehen zu können. Diesem Winkel entspricht ein Brechungsindex n — 1,5233, wie ihn Opal oder Obsidian zeigen. Bei Eisbedeckung müsste der Winkel 37° 18' sein. Das Material wäre somit unseren leichtflüssigen Laven nahe verwandt. Die Ver anlassung zum periodischen Ausströmen und Zurückfliessen des heissen Mondinneren durch die erste Kruste sucht Ebert in Gezeitenerscheinungen während jener Periode, in der beim Monde Rotation und Umlaufszeit noch verschieden waren. Allerdings könnten dann an den Mondpolen keine Ringgebirge existiren; es ist aber nicht bewiesen, dass diese Pole ihre Lage auf der Mond oberfläche nicht geändert haben. 11. Ebert. Ueber die Ringgebirge des Mondes. Sitzber. phys.-med. Societät Erlangen 1890, 171—191, 22. Heftf. Bef.: Naturw. Rundsch. 5, 649. Publ. Astr. Soc. Pacific 3, 53—56. Beibl. 15, 352. Verf. will das genaue Verhältniss des Volumens von Wall und innerer Vertiefung für möglichst viele Ringgebirge bestimmen auf Grund der von verschiedenen Beobachtern angegebenen Werthe über Höhe, Neigungswinkel, Durchmesser u. s. w. Schmidt’s Katalog (2894 Höhenmessungen) giebt nur für 92 Ringgebirge alle nöthigen Daten; meist fehlt die Angabe der Neigung. Hier