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54 1 A. Allgemeines. aber alle Einflüsse, welche durch Aenderungen des Luftzustandes ausgeübt werden konnten. So glaubte er bei Arkturus eine Wärmestrahlung von 0,011° C. bemerkt zu haben. Prof. Boys richtete nun sein Radiometer zur Beobachtung der Sternwärme ein, da der eben genannte Wärmebetrag mit diesem Instrumente sicher zu messen sein musste. Die Beobachtungen sind in günstigem Klima zu Wing in Rutland angestellt und zeigten bei den Sternen keinerlei Wärmewirkung, während eine gewöhnliche Kerzenflamme in 2,3 km Distanz sich noch fühlbar gemacht haben würde. Eine Wärme von 150000 mal geringerem Betrage als die Mondwärme würde noch wahrnehmbar gewesen sein, allein selbst diese minimale Quantität wurde von Arktur und anderen Sternen nicht erreicht. Höchstens gab die Strahlung der Venus geringe Anzeichen von Wärme. Wie schon angedeutet, ist die Mondwärme sehr leicht zu erkennen und zu messen. Die Beobachtungen bei schmaler Sichel gestalt ergaben das Wärmemaximum beim Mondrande, das Minimum an der Lichtgrenze, während die Nachtseite des Mondes gar keine Wärmestrahlung zeigt. Zur Zeit des Vollmondes liegt das Maximum in der scheinbaren Mondmitte, die Wärmestrahlung nimmt von der Mitte nach den Mondrändern systematisch ab. Es ist also kein Unterschied vorhanden zwischen der Mondhälfte, die schon Mittag gehabt hat, und der anderen, deren Mittag noch bevorsteht. Die Mondoberfläche hält also keine Wärme zurück; auch kann keine Atmosphäre vorhanden sein, da diese die Ausstrahlung der absorbirten Wärme des Mondbodens verlangsamen müsste. W. M. Piebson. Does the Color of a Star indicate its Age? Publ. Astr. Soc. Pacific 2, 105—114. Nach der fast allgemein als gültig angesehenen Entwickelungs theorie der Sterne aus Gasnebeln nimmt man an, dass die blaue Färbung auf eine Anfangsstufe, die röthliche Sternfarbe dagegen auf einen mehr fortgeschrittenen Zustand in der Entwickelung hindeute. Mit dieser Meinung lässt sich nach Piebson sehr wenig die Thatsache in Einklang bringen, dass bei Doppelsternen, deren Componenten gleichen Ursprung haben müssen, der schwächere Stern stets eine mehr bläuliche Farbe hat, während der hellere gelb oder orange ist; je grösser die Helligkeitsdifferenzen, desto stärker ist auch jener Farbengegensatz. Da ein kleinerer Stern sich rascher abkühlen müsste als ein grosser, so sollte man das