H. A. Hazen. The Tornado: Theories; Objections. Science 15, 351—356, 358—359, 1890 f- Der Verf. legt hier dar, dass die Ansichten über Tornados in den letzten 50 Jahren sich nur sehr wenig geändert haben. Die ursprünglichen und wesentlichsten Vorstellungen über die Ent stehung der Tornados und die Quellen ihrer Kraft wurden im Jahre 1840 von Espy gegeben und durch Laboratoriumsversuche begründet. Gegen das bekannte Experiment Espy’s, bei welchem durch rasche Ausdehnung der in ein cylindrisches Glasgefäss ein geschlossenen Luft eine etwa doppelt so starke Abkühlung erzeugt wurde, wenn die Luft trocken, als wenn dieselbe feucht war, weil im letzteren Falle sich durch Bildung einer sichtbaren Wolke latente Dampfwärme entwickelte, wendet Hazen ein, dass dabei die Geschwindigkeit der Ausdehnung und in Folge dessen auch die Abkühlung wahrscheinlich sehr viel grösser war, als es jemals in der Natur vorkommt, ferner, dass die Luft in Espy’s „Nephele- skop“ sich wahrscheinlich vom Sättigungspunkte noch weit ent fernte und die Wolke von dem miteingepumpten Staube her rührte. Bei langsamerem Entweichen der feuchten Luft würde sich nach des Verfassers Meinung keine Wolke gebildet und kein Unterschied in der Abkühlung gegen diejenige bei trockener Luft gezeigt haben. Dies Experiment aber bildete die hauptsächliche Grundlage für Espy’s Theorie der Tornadobildung, welche von dem vermehrten Auftriebe warmer feuchter Luft im Vergleich mit trockener ausgeht. Der weitere Ausbau von Espy’s Ansichten zu der heute von den Meisten als richtig angenommenen Theorie geschah haupt sächlich durch Ferrel, aus dessen älteren und neueren Schriften, von 1856 bis 1889, der Verf. längere Auszüge mittheilt. Nachdem derselbe dann noch kurz auf Faye’s Anschauungen eingegangen ist, mit dem Bemerken, dass die Verlegung des Ursprunges der Stürme in die oberen Luftschichten, die man auch in den neueren Untersuchungen Ferrel’s findet, zwar zweckmässig sei, aber das Hinabstürzen von Luft nothwendig deren Erwärmung bewirken und daher keine Dampfcondensation, sondern das Gegentheil zur Folge haben müsse, stellt er die Hauptsätze der herrschenden Theorien in folgender Weise zusammen: Die Entwickelung eines Tornados erfordert 1) einen Anfangs impuls oder einen nicht stabilen Gleichgewichtszustand, hervor gebracht etwa durch eine locale Dichtigkeitsverminderung oder durch eine abnorme Erwärmung der Luft in der Nähe des Erd-