348 2 E. Winde. II. A. Hazen. Facts about tornadoes. Science 15, 269—272, 1890f- Eine Zusammenstellung der bemerkenswerthesten Erscheinungen bei Tornados. — Auf dem für die Entwickelung der Tornados geeig neten Gebiete, von 500 Miles und darüber Länge und Breite, befindet sich vor Ausbruch eines solchen die Atmosphäre gewöhn lich in ganz ruhigem Zustande, während 200 bis 400 Miles davon im NW ein allgemeiner oder weit ausgedehnter, für die warme Jahreszeit ungewöhnlich heftiger Sturm zu herrschen pflegt. Die Luft ist ausserordentlich warm und schwül wie vor Gewittern. Die Wolken haben die gleiche allgemeine Bewegung wie immer in der Nachbarschaft eines ausgedehnten Sturmes; nahe dem Centrum des selben bewegten sie sich nach den bisherigen Beobachtungen, von denen mehrere Beispiele angeführt werden, meistens mit den Oberflächenwinden gegen den Uhrzeiger, oder etwas mehr nach Ost in der Richtung der allgemeinen Strömung. Nur selten kommen die Tornados vereinzelt vor; gewöhnlich raarschiren sie nach der wärmsten Tageszeit in einer Linie, einer hinter dem anderen und fast unveränderlich nach NE; etwa eine Stunde später folgt eine zweite Linie, der ersten parallel und ungefähr 50 Miles südöstlich von derselben. In einigen Fällen gab es sechs oder mehr solcher scharf begrenzter Linien, zwischen denen keine Zerstörung vorkam, die letzte mehr als fünf Stunden nach der wärmsten Tageszeit. Die Geschwindigkeit der Tornados beträgt selten unter 40 Miles pro Stunde (17,9m p. s.) und erreichte schon mehr als 80 Miles, wäh rend die Geschwindigkeit des in der gleichen Richtung ziehenden allgemeinen Sturmes nur halb so gross ist. Sehr zahlreich und mit ebenfalls sehr grossen Geschwindigkeiten treten in der Begleitung der Tornados Gewitter auf. Fast als erste Warnung nach der Erscheinung dunkler, drohen der Wolken im W zeigt sich am Himmel von S nach W eine eigenthümliche schwarzgelbe oder grünliche Färbung. Viele Beob achter haben sehr schwarze Wolken gesehen, welche, die einen aus W oder NW, die anderen aus SW, rasch vorzurücken und bei ihrem Zusammentreffen den Tornado zu bilden schienen; doch war dies vielleicht nur eine perspectivische Täuschung. In vielen Fällen wurde die scharf begrenzte Trichterwolke bis dicht vor dem Beob achter von einer ihr vorauseilenden ungeheuren Staubwolke verdeckt, welche sich oft bis zu grosser Höhe erhob. Wenn der Tornado schon nahe ist, hört man ein unbeschreibliches Geräusch, ähnlich einem fortwährenden Heulen oder Toben des Donners. Es folgt sehr rasch die Trichterwolke selber, welche während ihres rasenden