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326 2 E. Winde. Seewindes, so oft ein solcher eintrat, und den allgemeinen Wit terungscharakter des Tages kurz notiren sollten. An einigen Tagen, fünf im Ganzen, für welche sich schon nach der Wetter karte des vorhergehenden Morgens eine besonders gute Entwicke lung der Seewinde erwarten liess, sollte nach Ankündigung der Zeitungen von 10 h a. m bis 6 h p. m. stündlich beobachtet werden. Die erhaltenen Resultate wurden in Karten eingetragen und nach ihnen mit Zuhülfenahme der dreimal täglichen Wetterkarten des Signal Service zunächst geprüft, ob an irgend einem Tage die normale Seebrise überhaupt aufgetreten war, welche sich von öst lichen Winden anderen Ursprunges leicht unterscheiden liess, besonders wenn sie zur zweiten Beobachtungsstunde sich weiter ins Land hinein erstreckte als zur ersten. In den Monaten Juni, Juli und August 1887, auf welche sich die Untersuchungen erstreckten, gab es 62 Tage, an denen sich keine Seebrise an der neuenglischen Küste entdecken liess. Davon waren 32 wolkig und grossentheils kühl und regnerisch; an den 30 übrigen, heiteren Tagen befand sich entweder ein Gebiet hohen Luftdruckes auf dem Ocean und veranlasste leichte östliche Winde, mit denen die Seebrise in Verbindung trat, ohne sich von ihnen trennen zu lassen, oder die neuenglische Küste lag zwischen hohem Luftdruck im Süden und niedrigem im Norden mit starken Gra dienten und lebhaften südwestlichen Winden, gegen welche die Seebrise nicht zur Erscheinung kommen konnte. — Die 30 Tage mit Seewinden waren, verglichen mit den 62 anderen Tagen, ver- hältnissmässig heiter und warm mit leichten Winden. Ihre täg liche Temperaturschwankung betrug an den Küsten Station en im Mittel 14,7°, im Binnenlande jenseits der Grenze der Seebrise 25,5° (F.), an den Tagen ohne Seewinde dagegen 12,7° bezw. 19,0°. Die Winde waren am Morgen in beiden Gruppen der Tage leicht und von ähnlicher Richtung; um 3 h p. m. hatten sie zu Boston an den Tagen mit Seebrise eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 14 Miles pro Stunde aus SE, aber wenn keine Seebrise statt fand, wuchs der Wind Nachmittags bis 18 Miles und wehte dann am gewöhnlichsten aus E, da die cyklonalen Winde während der Zeit der Untersuchung am häufigsten diese Richtung hatten. Der Wind im Binnenlande, zu Albany, New-York, zeigte viel kleinere Geschwindigkeitsänderungen als zu Boston an der Küste. Die jedoch nicht sehr genau bestimmten Gradienten waren an den Tagen mit Seebrise kleiner als an den anderen Tagen, und erheb lich geringer an den ersteren waren die Niederschläge.