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zu Eimsbüttel bei Hamburg im Sommer 1885 und Frühling 1886 zeigten, dass die meisten Beschirmungen (Pappe, Papier, blanke Stahlhülse) den Strahlungseinfluss erhöhten. Unter einem besonnten Regenschirme stand das Thermometer stets höher als im Schatten, theilweise auch höher als unbeschützt in der Sonne. Eine Reihe verschiedenfarbiger seidener Sonnenschirme wurde neben einander im Sonnenscheine auf einem Tische ausgespannt; die Thermometer unter den dunklen ergaben niedrigere Temperaturen, als unter den hellen. In der Zeit vom 20. August bis 8. September 1886 wurden bei klarem Himmel auf dem Reservoir bei der Seewarte ver schiedene Thermometer und Beschirmungen geprüft. Zu Grunde lagen dabei Beobachtungen im Schatten eines Backsteinthürmchens am SE-Rande des Reservoirs, wo die verschiedenen Thermometer mit und ohne Beschirmung oder Schleudern wesentlich identische Angaben zeigten. Die Abweichung von diesen Angaben wird „Strahlungsfehler“ genannt. Derselbe betrug in directer Besonnung am wenigsten bei den kleinen Quecksilberthermometern, wenig mehr bei den Alkoholthermometern und bedeutend mehr noch bei den grösseren Quecksilberthermometern. Das grosse Gehäuse aus Zinkblech vermehrte die Strahlungsfehler aller Thermometer, am wenigsten diejenigen grosser Quecksilberthermometer. Die kleinen Blechgehäuse erniedrigten bei denselben Thermometern den Strah lungsfehler in sehr ausgesprochener Weise, bei den Stationsthermo metern liessen sie ihn fast unverändert, während diese eine etwas grössere, aber immer noch sehr geringe Veränderung des Fehlers im doppelwandigen kleineren Gehäuse zeigten, wenn dies unten ganz offen ist und das Thermometergefass in der Ebene des unteren Randes liegt. Beim Alkoholthermometer wird durch alle Gehäuse der Strahlungsfehler vermehrt, anscheinend wegen der starken Absorption der dunklen Wärmestrahlen im Vergleich zu den stärker brechbaren Strahlen. Am 26. und 27. August 1887 wurden Versuche auf dem Grundstücke des Ballondetachements zu Lichterfelde bei Berlin und auf dem Dache des Berliner meteorologischen Instituts (alte Bauakademie) ausgeführt, welche die Vorzüge der AssMANx’schen Aspiration darthaten, zugleich auch, dass bei mehrfacher Beschir mung der Strahlungsfehler trotz der Aspiration erheblich ist. In Melbourne wurden von Neumayeb 1857 Versuche mit Thermometern angestellt, deren Kugel mit weisser, schwarzer und rother Wasserfarbe dünn bestrichen war. Sie standen alle drei am