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236 2 A. Allgemeines und zusammenfassende Arbeiten. Die Richtung der Fahrt wurde mehrfach durch Wälder beein flusst, welche ihre auch sonst schon bekannte anziehende Wirkung auf den Ballon übten, vermuthlich in Folge ihrer im Vergleiche zur Umgebung niedrigeren Temperatur. Die Windgeschwindigkeit wuchs nach oben hin von 7 bis 8 mps. am Boden bis etwa 12,5 mps. in 1000m Höhe, um dann weiter hinauf bis auf etwa 7 mps. zu sinken. Vielleicht ist dies einer anderen Luftdruckvertheilung in der Höhe zuzuschreiben. Uebrigens hatte die Windstärke am Boden während der Fahrt merklich zugenommen. Bemerkenswerth ist von der beim Landen erfolgten Schleiffahrt noch die folgende Beobachtung: Als der Ballon schon mehrere hundert Meter am Erdboden entlang geschleift war, standen plötzlich drei, schätzungsweise 25 m hohe Eichen im Wege, zwischen denen der Ballon vielleicht hätte durchkommen können. Kurz vorher wurde er aber, offenbar in Folge der Windstauung vor den Eichen, sammt der Gondel wieder in die Höhe gehoben und über die Eichen gejagt, um auf der anderen Seite wieder aufzuschlagen. C. Lang. Beobachtungen der meteorologischen Stationen Bayerns und der Nachbargebiete am 19. Juni 1889 gelegentlich einer Ballon fahrt. Beob. <1. met. Stat. im Königr. Bayern 11, 53—62, 1889f. [Met. ZS. 7 [86—87], 1890f. [Peterm. Mitth. 38, 17—19, 1892f. Auf Anregung von Assmann und v. Sigsfeld wurde eine Reihe gleichzeitiger Beobachtungen ins Werk gesetzt; daran nahmen Theil: v. Sigsfeld und Beug in einem von Haidhausen bei München auf gestiegenen Ballon, die Seewarte mittelst eines zu Hamburg befind lichen Fesselballons, die preussische Militär-Luftschifferabtheilung mit drei in Berlin aufgestiegenen freien Ballons, Assmann auf dem Säntis und die von Lang zur Mitwirkung aufgeforderten Stationen in Bayern und den Nachbargebieten (40 Stationen II., 12 Stationen III. Ordnung und 67 Gewittermeldestationen). Indem das so erhaltene Material synoptisch verwerthet wurde, kamen die in verschiedenen Gebieten angewendeten Reductionsmethoden des Luftdruckes auf Meeresniveau zur Beachtung. Wenn z. B. in München bei 16,0° Lufttemperatur ein Barometerstand von 716,9 mm abgelesen ist, so folgt daraus der Druck im Meeresniveau zu a) 762,2 mm, b) 764,1 mm, c) 764,0 mm, je nachdem man (a) die Schwerecorrection und die augenblickliche Temperatur (Abnahme von 0,45° auf 100 m) berück sichtigt oder (b) ohne Beachtung der Schwere die mittlere Jahres-