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Prohaska. Perlewitz. 233 bürg, mit einer grösseren englischen Thermometerhütte, 1,8 m über Rasen; Heinersdorf (H), 16km südlich von der Stadt, gleichfalls auf dem Hofe eines „Rieselgutes“ gelegen, mit kleinerer WiLD’scher Hütte, 2,0m über Rasen; ferner wurde benutzt Station T (Teltower strasse) im südlichen Theile der Stadt mit im Zinkblechgehäuse untergebrachten Thermometern im dritten Stockwerk, 13,3m über dem Boden und 1,0m vom Mauerwerk abstehend, an der nach Norden und einem ziemlich grossen Hofe gerichteten Hinterwand des Hauses bei geringerer Luftcirculation; Station I (Invaliden strasse) im Norden der Stadt an der nach Nordnordwest gerichteten Hinterfront der ihre Nachbarhäuser überragenden landwirthschaft- lichen Hochschule, mit Blechhütte 17,1m über dem Boden und 1,0 m von der Wand entfernt, und Station W (Weinbergsweg), gleichfalls im nördlichen Theile der Stadt und etwa 1 km östlich von I liegend auf etwas ansteigendem Terrain, an der nach Nord west gerichteten Vorderfront des Hauses, 7,0in über dem Boden und 0,6m von der Mauer entfernt, mit ungeschützten Extrem thermometern und einem die untere Hälfte des Psychrometers umhüllenden Blechgehäuse in Form eines abgestumpften Kegels. Die Jahresmittel der Temperatur betrugen an den Aussen stationen 7,9° (BZ) und 8,0° (H), an den Innenstationen 8,75° (7), 8,8° (W), 9,1° (T), und es fallen die geringsten Unterschiede auf Winter und Frühling, die grössten auf Sommer und Herbst. In anderen Jahren lag das Maximum des Unterschiedes meist im September, während des Beobachtungsjahres 1889 in den ungewöhn lich heissen Monaten Mai und Juni. Die Differenz ist im Sommer regelmässig vertheilt, im Winter entsteht sie meist durch sein- starke Abkühlung der Landstationen an einzelnen Tagen. Von den Beobachtungsterminen 7“, 2 p , 9-P zeigt 2 P die geringste, 7" eine grössere, 9 P die grösste Differenz, entsprechend dem in der Stadt verspäteten Eintreten der Tagesextreme. Aehnliches scheint in der Jahresperiode aufzutreten. Die absoluten Extreme der Tem peratur lagen draussen tiefer, und die Zahl der Eis- und Frosttage war grösser, diejenige der Sommertage draussen kleiner. In Betreff der Himmelsbedeckung zeigte sich, dass hauptsäch lich an klaren Tagen (resp. Nächten) die Aussenstationen niedrigere Temperaturen hatten. Die absolute Feuchtigkeit war draussen etwas grösser, die relative gleichfalls. An Niederschlägen, Bewölkung und Wind wurde keine sichere Einwirkung der Stadt wahrgenommen.