Verfasser beschreibt folgenden Versuch: Eine Glaskugel, auf welche Längen- und Breitenkreise gezeichnet waren, wurde mit Wasser gefüllt, in welchem fein zerbröckeltes Stearin schwamm. Die Kugel wurde mit Hülfe einer Centrifugalmaschine in Drehung versetzt. Hatte bei 40 Rotationen in der Minute die ganze Fül lung die gleichförmige Drehung angenommen, so wurde die Kugel allmählich zum Stillstand gebracht. Das Wasser rotirte weiter, indessen an der Oberfläche langsamer als im Inneren, wegen der dort auftretenden Reibung. An den Stearintheilchen liess sich erkennen, dass das Wasser an der Oberfläche vom Aequator gegen die Pole strömte, aber, ehe es diese erreichte, im Inneren wieder gegen die Aequatorebene zurückkehrte. Unter verschiedenen Breiten graden waren durch diese Strömungen Differenzen in den Rotations geschwindigkeiten verursacht worden, deren Gesetz analog dem aus Fleckenbeobachtungen abgeleiteten Rotationsgesetze der Sonne ist. In dem Experimente nahm die Drehungsgeschwindigkeit vom Aequator bis etwa zum 50. Breitengrade ab und wuchs von da an wieder. Ob auch bei der Sonne die polnahen Regionen wieder rascher rotiren, als die mittleren Breiten, lässt sich nicht sagen, da dort keine Flecken mehr auftreten. Die Breitenverschiebung der Stearintheilchen war in 40° bis 50° am stärksten. Nach Spöbeb’s Beobachtungen zeigen auch die Sonnenflecken eine mehr oder weniger deutliche Trift gegen die Pole hin, namentlich in grösseren Breiten. Lieber 25° Breite war die Richtung nach den Polen hin fast allein herrschend. Belopolsky hat aus der Analogie der Erscheinungen bei seinem Versuche und auf der Sonne den Schluss gezogen, dass auch die Sonne im Inneren rascher rotirt. als an der Oberfläche. A. Belopolsky. Sur les mouvements qui s’observent ä la surface du Soleil. Astr. Nachr. 125, 251—254 f. Ref.: Beibl. 15, 206. Es wurde im Bull. Astr. bemerkt, dass Wilsing’s Bestimmung der Sonnenrotation aus Fackelbeobachtungen, wonach keine Abnahme der Geschwindigkeit gegen die Pole hin stattfindet, die von Belopolsky angeführten Analogien nicht unterstützten. Letz terer hält die WiLSiNG’sche Arbeit nicht für beweiskräftig genug, da sie nur einen halbjährigen Zeitraum umfasst, und für eine solche Zeit bisweilen auch Fleckenbeobachtungen scheinbar gleichförmige Rotationen in verschiedenen heliographischen Breiten gegeben haben, wofür mehrere Beispiele angeführt werden. Wahrscheinlich 10*