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wird die Breite für uns stets geringer (etwa 400 km) erscheinen müssen, da der äussere Bing A die Erhebung theilweise verdeckt und beschattet. Herschel gab die Ringbreite zu 400 km an, Bond dagegen nur gleich 64 km oder weniger. Die Zahl, glaubt Trouvelot, sei vielleicht für Ring A passend, der zuweilen so dünn würde, dass er durchscheinend sei (Beobachtung Trouvelot’s vom 21. Nov. bis 6. Dec. 1880). Was Bond (1848/49) für den Ringrand gehalten habe, sei sicher nicht der äussere Rand von A gewesen, einmal, weil der BoNo’sche „Lichtfaden‘‘ kein zusammen hängender Strich, sondern eine Reihe von Lichtpunkten war, und dann, weil er den Lichtfaden südlich vom dunklen Saturnstreifen gesehen hat, als der Rand von A in Wirklichkeit nördlich davon stehen musste und umgekehrt. Vom 3. bis 12. Sept. 1848, wo Sonne und Erde nahezu in der Ringebene standen, war der Ring so deutlich, dass ihn Bond im 3zöll. Sucher sehen konnte, was ihn sehr verwunderte. Gleichzeitig stand an Stelle des dunklen Streifens auf der Saturnkugel eine glänzende Zone, die an Licht nicht abnahm. Dies dürfte, wie Trouvelot denkt, jene Hervor- ragung im Ringe B gewesen sein, und diese Zone hätte Bond messen sollen. Ein schweres Bedenken gegen seine Annahme führt Trouve lot noch an, dass nämlich immer noch der äussere Theil des Ringes hätte zu sehen sein müssen, wenn auch die inneren Par tien durch die Erhebung in B beschattet waren. Herschel und Dawes hätten, anscheinend mit ähnlichen Widersprüchen kämpfend, die Hypothese gemacht, dass der Ringrand nur wenig Licht reflectire, was aber auch nicht mit allen Beobachtungen harmonire. „Hier ist noch ein Geheimniss zu lüften.“ Eine Erscheinung, die durch die Existenz jener Hervorragung einfach zu erklären wäre, ist die im December 1877 beobachtete ungleiche Deutlichkeit der CAsiNi’schen Theilung zu beiden Seiten des Saturn. Auf der Ostseite — der hinteren Ringhälfte in Bezug auf die Sonne— trat sie deutlicher hervor, weil hier jene Erhebung die äussere Zone von B beschattete. Als dieser Schatten den Ring A erreichte, wurde auch die von ihm verhüllte Theilung unsichtbar. Eine andere merkwürdige Unregelmässigkeit wurde in der ersten Hälfte des December 1878 beobachtet. Oestlich neben dem Saturn erschien nämlich die vordere Hälfte des Ringes äusserst schmal, die hintere viel breiter. Auch fehlte auf dem Saturn jede Spur eines Schattens von Ring C.