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592 32. Elektrochemie. runsr in dein Entstehen von schlecht leitenden Oberflächenschichten auf den Elektroden oder in einer freiwilligen Depolarisation ihren Grund hat, ist mit Sicherheit noch nicht zu entscheiden. Der Verf. untersucht weiter den Einfluss, welchen die Polari sation auf die Widerstandsmessung nach Kohlrausch’s Methode ausübt, und findet, dass derselbe bei Anwendung von blanken Platin elektroden sehr gross sein kann. (Ein Widerstand von 10 Ohm bei einer Schwingungszahl von N = 100 würde für blanke Platin elektroden von 10 qcm Oberfläche in concentrirter Kochsalzlösung nach dev KoHLRAUSCH’schen Methode zu 12,9 Ohm bestimmt werden.) Am Schlüsse zeigt der Verf., dass auch die hohen Werthe der Dielektricitätsconstante von Flüssigkeiten, wenn sie nach der obitren Methode bestimmt werden, sich aus dem Einfluss der Pola- risation erklären. Auch hier lässt sich der Fehler durch Anwen dung platinirter Platinelektroden in allen Fällen stark herabsetzen. Ebnst Orlich. Ueber die Polarisationscapacität von Quecksilber elektroden. Dissert. 38 S. Berlin 1896j. Die Untersuchungsmethode war dieselbe, deren sich Wien (s. oben) bediente (Anwendung eines Wechselstromes, Zersetzungs zelle mit dahinter geschalteter Selbstinduction in dem einen Zweige, inductionslose Widerstände in den drei anderen Zweigen einer Whe ATSTONE’schen Brücke, Vibrationsgalvanometer oder Null instrument in der Brücke). Die Brauchbarkeit der Methode wurde zunächst an Platinelektroden geprüft. Bei den Versuchen mit Quecksilber zeigte es sich, dass eine sorgfältige Reinigung des Metalles nothwendig war; die Elektroden wurden entweder direct von der Oberfläche des metallischen Quecksilbers oder von amalgamirten Platinblechen gebildet. Als Flüssigkeiten dien ten die Lösungen der Chloride, Sulfate und Nitrate vom Kalium, Natrium und Magnesium in der Concentration von 0,2 g-Aeq. im Liter. Die Chloride haben die grösste Capacität, dann folgen die Nitrate, endlich die Sulfate. Auch hier zeigte sich, dass man von dem Einflüsse der Depolarisation nicht befreit ist, vielmehr wird durch dieselbe eine Phasenverschiebung V, die zwischen 0 und n 2 gelegen ist, hervorgerufen. Der Brückenstrom verschwindet, wenn