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564 32. Elektrochemie. statt; denn bei der Elektrolyse von Essigsäure, die mit Schwefel wasserstoff gesättigt ist, scheidet sich an der Anode kein Schwefel aus, sondern Sauerstoff ab, während Thioessigsäure entsteht, was durch folgende Gleichungen erklärt wird: 2CH 3 .CO 2 H = 2CH 3 .CO ä + 2II, 2CII 3 .CO 2 = (CH 3 .CO) 2 O + o, (ch 3 .co) 2 o + n 2 s = CH3.C0011 + ch 3 .cosh. Bei der Reduction der Nitroverbindungen in alkalischer Lösung wirkt primär das Metall reducirend unter Bildung von Nitroso-, Azoxy- und Azokörpern, die dann durch den Wasserstoff, der aus dem Kation secundär entwickelt wird, in Hydrazo- und Amidover bindungen übergeführt werden. — In saurer Lösung wirkt nur der Wasserstoff ein und deshalb entstehen hierbei die letzteren beiden Verbindungen ohne die Zwischenproducte. Ueber den übrigen Theil der Abhandlung vergleiche man die beiden nachfolgenden Referate. Bgr. W. Löb. Die elektrolytische Reduction aromatischer Nitrokörper. ZS. f. Elektrot. u. Elektrochemie 2, 529—534, 1896. [Chem. Centralbl. 1896, 2, 901—902 f. Zur Erklärung der Thatsache, dass bei der elektrolytischen Reduction aromatischer Nitrokörper in alkalischer Lösung haupt sächlich Azo- und Azoxyverbindungen entstehen, nimmt der Verf. zunächst eine Addition von 2H 2 O an, wodurch aus RNO 2 eine Verbindung RN(0H) 4 entsteht, die undissociirt in Lösung bleibt. Wird die Lösung dieses Complexes durch ein Diaphragma von der Anodenflüssigkeit getrennt an der Kathode gehalten, so lösen die bei der Elektrolyse hierher geführten Na-Ionen unter Bildung von Natriumhydroxyd sämmtliche vier oder nur drei Hydroxylgruppen ab, und indem die so entstehenden Reste R — N=und RN(OII) = ihre elektrischen Ladungen an die negative Elektrode abgeben, /°\ treten sie zu Verbindungen R—N=N—R oder R—N N—R, d. h. zu Azo- oder Azoxyverbindungen zusammen. Hydrazo- und Amidoverbindungen entstehen erst, wenn diese erwähnte typische Reduction beendet ist und aus Natrium und Wasser Wasserstoff entsteht, der sich an den Azokörper anlagert. — Bei der Reduction in saurer Lösung kommen die H-Ionen zur Wirkung, die nach Abgabe ihrer elektrischen Ladung durch Ablösung des Hydroxyls vom Stickstoff wieder in den lonenzustand übergehen und schliess lich durch Anlagerung an den Azokörper zu Hydrazo- und Amido-