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434 27. Elektrostatik. G. Schwalbe. Ueber das elektrische Verhalten der von elektri- sirten Flüssigkeiten aufsteigenden Dämpfe. Wied. Ann. 58, 50» —513, 1896 j*. Zur Untersuchung der vorliegenden Frage schlug der Verf. einen etwas anderen Weg als Blake ein. Wenn nämlich die Dämpfe einer auf einer Platte oder einer Scheibe verdampfenden Flüssigkeit Elektricitätsmengen mit sich führen, so muss noth- wendigerweise der Elektricitätsverlust nach einer bestimmten Zeit ein weit grösserer sein, als wenn die Abnahme der Spannung ohne verdampfende Flüssigkeit vor sich geht, sobald nachgewiesen ist, dass ein Substanzverlust, bei welchem die sich entfernenden Theile sicher Elektricität mit sich führen, eine derartig schnellere Ab nahme bedingt. Ein solcher Fall liegt z. B. vor, wenn die Platte mit einem sehr feinen, stäubenden Pulver (z. B. feinem Kieselsäure pulver) vor der Ladung bestreut ist. Der Verf. bestimmte daher mittels eines THOMSON’schen Quadrantelektronieters die Abnahme der Spannung einer elektrischen Platte innerhalb einer bestimmten Zeit für verschiedene Fälle, nämlich bei trockener Platte, oder wenn auf derselben eine Flüssigkeit verdampfte, oder wenn ein feines, leicht zerstäubendes Pulver darauf war. In der folgenden Zusammenstellung der Mittelwerthe bezeichnen die Zahlen der ersten Colonne die Spannung, auf welche die Ladung innerhalb zehn Minuten von dem Anfangswerthe von 10 Volt sank; die Zahlen der zweiten Colonne bedeuten die Zeit, welche erforder lich ist, damit die Anfangsspannung von 10 Volt auf 1 Volt zurückgeht. I. Trockene Platte 0,41 3' 7%" II. Platte mit verdampfendem Alkohol . . . . 0,52 3 15 III. ?? n n kaltem Wasser . 0,39 3 42 IV. n n n Aether 0,38 4 13 V. r> r> n heissem Wasser . 0,29 3 0 VI. » n heissem Wasser, welches zugedeckt war 0,31 3 52 y 2 VII. Platte mit heissem Metall 0,34 3 52% VIII. n „ Glaspulver . . 0,23 3 43% IX. n n feinem Kieselsäurepulver . . . . 0,02 2 30 Hieraus lassen sich folgende Resultate ableiten: Wenn einem elektrisirten Leiter Substanz entzogen wird, so erfolgt die Abnahme des Potentials merklich schneller, als ohne Substanzverlust, sofern die sich entfernende Substanz im Stande ist, Elektricität mit sich zu führen, wie dies bei trockenen Pulvern der