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von den beiden Lichtcomponenten durchlaufenen Wege nahezu gleich sind, so wird das Auge bei Anwendung von mono chromatischem Lichte Interferenzen sehen, und zwar, wenn die Spiegelebenen genau senkrecht zu den Stabaxen gerichtet waren, die HAiDiNGEB’schen Interferenzringe, bei etwas geneigten Spiegeln die gewöhnlichen FizEAu’schen Streifen. Das Gleiche tritt beim zweiten Spiegelpaare ein, zu dessen Beobachtung das Fernrohr natürlich etwas seitlich verschoben werden muss. Es kommt nun darauf an, die Bilder derart zur Deckung zu bringen, dass einmal die beiden vorderen Spiegelebenen zusammenfallen, sodann die beiden hinteren Spiegelebenen, wozu im Allgemeinen, wegen der etwas verschiedenen Grösse der beiden Stäbe, eine gewisse Ver schiebung des einen Stabes nöthig sein wird, deren Grösse gemessen werden kann. Zu dem Ende ruht der eine Stab auf einem Support, der sich mittels einer Schraube längs der Stabaxe bewegen lässt. Zunächst bringt man nun die beiden vorderen Spiegelebenen zur Deckung, und zwar verwendet man zum Erkennen des Moments, wo dies eintritt, gewöhnliches weisses Licht, denn bei diesem treten die Interferenzen nur dann auf, wenn die beiden Spiegelebenen nur um wenige Wellenlängen von einander entfernt sind. Die HAiDiNGEB’schen Ringe verbreitern sich dann immer mehr und zeigen beim völligen Zusammenfallen nur einen dunklen, ver waschenen Fleck. Sodann bewirkt man mit Hülfe der Support schraube das Zusammenfallen der beiden hinteren Spiegelebenen, indem man nunmehr unter Anwendung von Natriumlicht die Anzahl der vorübergegangenen Interferenzen abzählt und den Moment des Zusammenfallens wieder mit weissem Lichte beob achtet. Die Anzahl der vorübergegangenen Streifen giebt dem nach direct die Längendifferenz der beiden Stäbe in halben Wellen längen des Natriumlichtes. Dieselbe Längen Vergleichung wird nun vorgenommen, wenn sich beide Stäbe auf verschiedener Temperatur befinden. Zu diesem Zwecke sind beide Stäbe mit Kästen umgeben, deren einer mittels Eises auf der Temperatur 0° erhalten werden kann, wäh rend der andere durch Dampf- oder Wassercirculation auf die gewünschte Temperatur gebracht wird. Um die Correctionsgrösse, welche die Aenderung des Brechungs index der Luft bei der Erwärmung nöthig machen würde, und die bei den in Frage kommenden Dimensionen recht beträchtlich werden würde, zu verringern, wird der Raum, in welchem sich die beiden Stäbe befinden, möglichst luftleer gemacht; die zum