238 19 c. Kinetische Theorie der Materie. Versuch mit zwei glühenden Platinblechen aufmerksam, wonach zwischen zwei sich bestrahlenden Flächen bei grosser Annäherung eine starke Strahlenverdichtung eintritt. Auf Grund dieser Hypothese, wonach im Verdichtungszustande einer Flüssigkeit die Intensität der zwischen ihnen diffundirten Wärmestrahlen viel grösser ist als in einem gewöhnlichen Gase, kommt der Verf. des Weiteren zu dem für verdünnte Lösungen experimentell bestätigten Satz: Chemisch äquivalente Gewichts mengen verschiedener Stoffe erzeugen, in derselben Flüssigkeits menge aufgelöst, einen gleichen osmotischen Druck. Die Aehnlichkeit des Verhaltens der Lösungen mit jenem der Gase und Dämpfe ergiebt sich vermöge der neuen Hypothese als eine allseitige und durchgreifende. Jhk. W. V oigt. Einige kinetische Betrachtungen, die mit der Theorie der Verdampfung und verwandter Vorgänge im Zusammenhänge zu stehen scheinen. Gott. Nachr. 1896. Die kinetische Theorie der Materie stösst auf Schwierigkeiten, sobald man die Wechselwirkung zwischen den Molecülen berück sichtigt. Diese Schwierigkeiten verschwinden in den beiden Fällen, dass der mittlere Abstand der Molecüle gegen den Radius ihrer Wirkungssphäre entweder sehr gross oder sehr klein ist. „Wenn man den ersteren Fall als bei den sogenannten idealen Gasen er füllt annimmt, so kann man sich dabei auf zahlreiche Ueberein- stimmungen zwischen den Resultaten der Erfahrung und der Theorie stützen. Dagegen spricht noch nichts dafür, dass man den letzteren Fall mit dem Verhalten einer tropfbaren Flüssigkeit in Vergleich stellen dürfe, ja man weiss nicht einmal Sicheres über die Stabilität eines solchen Systemes.“ Gleichwohl hat es, wie der Verfasser meint, ein gewisses Interesse, diese specielle Vorstellung von dem inneren Verhalten einer „idealen Flüssigkeit“ theoretisch zu verfolgen. Soweit nämlich die hieraus hergeleiteten Gesetze mit Beobachtungen an wirklichen — vielleicht sehr ver schieden constituirten — Körpern übereinstimmen, kann die ent wickelte Theorie doch wenigstens zur Veranschaulichung des Mechanismus jener Vorgänge dienen. Jhk. Kamerlingh Onnes. Theorie generale de l’etat fluide. Arch. Näerl. 30, 101—136, 1896. Es ist ein Auszug aus einer im Jahre 1881 der Amsterdamer Akademie der Wissenschaften vorgelegten Arbeit.