202 19 b. Zweiter Hauptsatz. Anwendung beider Hauptsätze, zufüllen. Das erstere scheint Verf. vorläufig nicht möglich, wohl aber das letztere. Er geht also von der Voraussetzung aus, dass die thermo dynamische Fläche bei Einführung der Grösse II als Coordinate an Stelle des äusseren Druckes p im Gebiete des Ueberganges aus dem flüssigen in den festen Zustand continuirlich sei und zieht die sich hieraus ergebenden mathematischen Consequenzen. Indem er durch irgend einen Punkt der Fläche die drei Hauptschnitte parallel den Coordinatenebenen legt, erhält er die Schaaren der Isothermen, der Isobaren und der Isochoren, der Curven gleichen Volumens, und findet für diese im Gebiete des Uebergangsstadiums die Sätze: 1. Bei constanter Temperatur sind die Compressibilitäten gleicher Quantitäten im festen Zustande bei den äusseren Drucken p gleich denen der Flüssigkeit unter äusseren Drucken, die gleich sind jenen Drucken p, vermehrt um den Unterschied der inneren Drucke in der Flüssigkeit und in dem festen Stoffe beim jeweiligen Schmelzpunkte. 2. Die Wärmeausdehnungen gleicher Quantitäten eines Stoffes im festen Zustande unter beliebigen Drucken sind gleich den Wärmeausdehnungen desselben Stoffes im flüssigen Zustande bei äusseren Drucken, die gleich der Summe jener Drucke und den Steigerungen des inneren Druckes beim Erstarren sind. 3. Erfüllt derselbe Stoff' bei gleicher Temperatur im festen und im flüssigen Zustande gleiche Volumina, so sind die beiden Druckcoefficienten einander gleich. Für die Prüfung dieser Sätze auf ihre Uebereinstimmung mit der Erfahrung liegt bisher kein Beobachtungsmaterial vor. Nur in qualitativer Beziehung lassen sich dieselben theilweise bestätigen, indem gemäss denselben die Compressibilität sowohl als die Wärme ausdehnung für den flüssigen Stoff beim Schmelzpunkte grösser sein muss, als für den festen Stoff. Als Beispiele hierfür führt Verf. die Beobachtungen von Babus (Bull, of Geol. Survey 1892, 71—79) am Naphtalin in Bezug auf Compressibilität, sowie eine grössere Anzahl von Beobachtungen in Bezug auf die Wärme ausdehnung an. Diesen, den Continuitätssatz bestätigenden Beispielen stehen jedoch andere gegenüber, bei denen auch nicht einmal die quali tative Bestätigung desselben eintritt. Es sind dieses entweder Gemenge, wie Paraffin, Wachs und Legirungen, bei denen kein Schmelzpunkt von bestimmter Temperatur vorhanden, oder es sind