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Temperaturintervall von 100° bezogenen Unterschied zweier mög lichst weit aus einander gelegener Drehungsmessungen bezeichnet Verfasser als „Temperaturdifferenz“. Dieselbe fand sich bei einer grösseren Zahl fetter und aromatischer Substanzen stets negativ; die moleculare Drehung sinkt also mit steigender Temperatur. Ihrer Höhe nach variirt sie, in Procenten des ganzen Werthes der Moleculardrehung ausgedrückt, von — 0,824 (Monochloressigsäure) bis — 5,184 («- Naphtyläthyläther). (Bei Wasser ist ausnahms weise die Differenz positiv = + 0,8 Proc.) Der Gang der speci- fischen Drehung mit der Temperatur ist demnach analog dem der nach Gladstone’s Formel berechneten Refractionsconstante. Bei den eigentlichen Untersuchungen über den Zusammenhang der magnetischen Drehung mit der Körperconstitution wurde von 22 der fetten, 180 der aromatischen Reihe angehörigen Substanzen (Ester, gemischte aromatische Alkyläther, Phenylester fetter Säuren, Kohlenwasserstoffe, Phenole, Alkohole, Aldehyde, Ketone, Nitrile, zahlreiche Arten von Stickstoffderivaten, halogen- und schwefel haltige Körper, ungesättigte Verbindungen) Moleculardrehung, Dichte innerhalb weiter Temperaturgrenzen, theilweise auch Molecular- refraction gemessen. Es wurde beobachtet der Gang der Drehung in homologen Reihen, der Einfluss der Esterification, des Eintritts der Hydroxyl-, Carbonyl-, Carboxylgruppe, der Stellungsisomerie, die Beziehungen zwischen Aminen, Amiden, Aniliden u. s. w. Der Raum gestattet nicht, das überaus reichhaltige Zahlenmaterial, dessen Beibringung nach Mittheilung des Verfassers mehr denn elf Jahre beanspruchte, selbst im Auszuge mitzutheilen; ohne dies aber sind die hieran geknüpften Folgerungen nur schwierig zu erläutern. Bezüglich aller Details möge daher auf das Original der umfangreichen und wichtigen Arbeit hingewiesen sein. Rbch. Litteratu r. H. Tbaube. Ueber das optische Drehungsvermögen von Körpern im krystallisirten und im amorphen Zustande. N. Jahrb. f. Min. Beil.-Bd. 10, 788—800, 1896. Diese Ber. öl [2], 137, 1895. J. Rawitzer. Untersuchungen über die optische Activität in ihrer Beziehung zum Asymmetrieproduct von Güte. Diss. Zürich 1896, 50 S. D. Sidersky. Polarisation et saccharimetrie. 152 8. Paris, Gauthier- Villars et fils, G. Massen. 152 S.