122 15 t>. Drehung der Polarisationsebene. A. Cotton. Recherches sur l’absorption et la dispersion de la lumiere par les milieux doues du pouvoir rotatoire. Ann. chim. phys. (7) 8, 347—432, 1896. Journ. de phys. (3) 5, 237 — 244, 290 — 302, 1896. These. 8°. 99 S. Paris, Gauthier-Villars, 1896. Verf. findet, dass in Lösungen activer gefärbter Substanzen die beiden beim Durchgänge geradlinig polarisirten Lichtes ent stehenden circular polarisirten FBESNEL’schen Strahlen in ungleichmässiger Weise absorbirt werden, eine Erscheinung, die man dem Dichroismus gewisser Krystalle an die Seite setzen kann. Den Nachweis dieser Thatsache bringt er auf ver schiedene Art. Combinirt man z. B. einen monochromatisch erhellten Nicol mit einer aus zwei in der Mitte des Gesichtsfeldes an einander stossenden Viertelwellenlängenplatten gebildeten Doppel platte , so hat man bei richtiger Orientirung der letzteren in der einen Hälfte des Gesichtsfeldes rechts, in der anderen links circular polarisirtes Licht. Schaut man nach diesem Systeme hin durch einen mit der farbigen activen Substanz gefüllten Trog, so erscheint die eine Hälfte des Gesichtsfeldes heller, die andere dunkler; die Hälften tauschen ihre Intensität, wenn man eine Halbwellenlängenplatte hinzufügt oder anstatt einer rechtsdrehenden Substanz die entsprechende linksdrehende vorlegt; die Unterschiede verschwinden überhaupt, wenn durch Drehung der Doppelplatte um 45° nur rechtlinig polarisirtes Licht hindurchgeht. Diese ungleiche Absorption zeigten bis jetzt nur Lösungen von Chromkaliunitartrat und Kupferkaliumtartrat; andere gefärbte Lösungen, wie Kupfer malat, Kupferkalksaccharat u. s. w., gaben negatives Resultat. All gemein trat bei allen activen absorbirenden Lösungen anomale Rotationsdispersion auf, vorausgesetzt, dass die Färbung dem Molecül eigenthümlich, nicht durch Zusatz eines indifferenten Farbstoffes hervorgerufen war. Wegen der zahlreichen experimentellen und rechnerischen Einzelheiten der interessanten Arbeit muss hier auf das Original verwiesen werden. Rbeh. R. Reiff. Neue Deutung der magnetischen Drehung der Polari sationsebene. Wied. Ann. 57, 281—289, 1896. Rowland hat zur Erklärung des genannten Phänomens eine rotatorische elektromotorische Kraft angenommen. Verf. deutet diese Annahme, indem er die IlELMHOLTz’sche Hypothese über das Mitschwingen der Substanzmolecülc mit den Aethertheilchen dahin erweitert, dass er die Geschwindigkeiten der Atome eines bipolaren Molecüls nicht, wie Helmholtz, als entgegengesetzt und gleich,