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102 15 b. Drehung der Polarisationsebene. Atropin muss optisch inactiv sein und wird seine etwaige Activität einer nur schwer zu entfernenden Beimengung von Hyoscyamin verdanken. Verfasser versuchte nun, aus Handelsatropin (puriss. Merck, Schmelzp. 114° bis 115°, [«|z> = — 8° 21', für p = 3,5 in Alkohol) wirklich reines inactives Atropin herzustellen. Durch Stehenlassen einer mit alkoholischer Natronlauge versetzten alkoholischen Lösung des Präparates während mehrerer Monate, Neutralisiren mit CO 2 , Trennung der abgeschiedenen Soda und abwechselndes Ueberführen in Sulfat und freie Base wurde in der That ein gänzlich inactives Alkaloid erhalten; Schmelzp. 115,5° bis 116°. Das aus dieser reinen Substanz hergestellte Sulfat zeigte gleichfalls [a]p = + 0 (Hesse — 8,8°). Dasselbe krystallisirt mit 1 Mol. HjO; Schmelzp. (wasserfrei) 180° bis 181°. Das Oxalat, (C 17 H 23 N O 3 ) 2 Cj H 2 O 4 , in Wasser leicht, in kaltem Alkohol und Aceton sehr schwer löslich, krystallisirt wasserfrei; Schmelzp. 188° bis 188,5° (Hesse 176°). — Die entsprechenden Hyoscyaminsalze wurden gleichfalls dargestellt. Hyoscyaminsulfat, nach kürzerem Liegen an der Luft wasserfrei, zeigt [«]/> = — 26° 48' bis — 27° 18', für p = 2,9 (Hesse [w]p = — 28,6°); Hyoscyamiuoxalat, wasser frei, Schmelzp. 173° (Hesse 176°), giebt [«Jo = — 24° 4', für p = 1,6. — Die HESSE’schen Formeln zur Berechnung der Zu sammensetzung von Hyoscyamin-Atropingemischen aus dem Dreh vermögen sind dem entsprechend zu modificiren. Rbch. O. Schütz u. W. Marckwald. Ueber optisch active Valerian- säure. Ber. d. chem. Ges. 29, 52—59, 1896. Verff. haben die synthetisch dargestellte Methyläthylessigsäure (2-Methylbutansäure) vermittelst des Brucinsalzes in ihre activen Componenten zerlegt. Völlig rein konnte nur das schwer lösliche 1-valeriansaure Salz, sowie die dazu gehörige Säure dargestellt werden. Dieselbe zeigte [a]i° = — 17,85, dT = 0,934. Es geht daraus hervor, dass die bis jetzt allein bekannte, durch Oxydation des activen Amylalkohols dargestellte d-Säure, die im günstigsten Falle eine Drehung [«]p = -|— 1.3,9 (Rogers), + 13,64 (Gute und Chavanne) aufwies, noch immer 20 bis 25 Proc. Ver unreinigungen enthalten hat, die natürlich auch in die zahlreichen bis jetzt beschriebenen Derivate derselben mehr oder weniger übergegangen sein werden. — Weitere Bestimmungen der Drehungen der reinen 1-Säure für verschiedene Temperaturen und das Wellen-