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94 15 b. Drehling der Polarisationsebene. treffenden Pulver bestäubtes Glas hinblickt. Nennt man I) den Durchmesser der Körnchen, ß den Winkel, den die von der Mitte und dem Rande der Aureole nach dem Auge gehenden Strahlen einschliessen, so ist nach den bekannten Beziehungen zwischen Beugungswinkel und Wellenlänge — = sin ß = Z/D, E wo r den Radius der Aureole, E die Entfernung zwischen Flamme und Platte bedeutet. Für Natronlicht (2 = 590 pii) wird dem nach D = 0,00059 E/r. Letzte Methode war nur anwendbar für Korngrössen bis zu 0,02 mm, feinere Pulver backen beim Bestäuben zusammen und liefern dadurch höhere Werthe. — Zur Erhaltung einer gleichmässigen Suspension rotirte die Polarisationsröhre während der Beobachtung ständig um ihre Längsaxe; zur Be leuchtung diente Zirkonlicht. Es ergab sich die specifische Drehung [a]j, berechnet auf 1 mm Schicht, bei Anwendung verschiedener Concentrationen für I. grobe Pulver (Durchmesser nach Methode 1. Mittel 0,03 mm, 2. 0,034 mm), d-Krystalle = -|- 1,56° bis 4- 1,72°, LKry- stalle — 1,54° bis — 1,62°; II. feine Pulver (Methode 1. Mittel 0,008 mm), d-Krystalle + 1,35° bis + 1,49°, LKrystalle — 1,36° bis — 1,46°, Gesammtmittel = + 1,41°. Aus den Versuchen von Sohncke und Gute ergiebt sich für compacte Natriumchloratkrystalie, die Wellenlänge des Zirkonlichtes im Mittel zu 556 angenommen, die specifische Drehung [a] ; = ± 1,42° für 1 mm Schicht, also ganz übereinstimmend mit Mittelwerth II. Hieraus folgt, dass die Körnchen des Natriumchlorats bei einem Durchmesser von 0,004 bis 0,012 mm noch vollständig die krystal- linische Structur besitzen, welche zur Erzeugung der Circularpolari sation erforderlich ist. — Wurden in oben beschriebener Weise Niederschläge untersucht, die durch Fällen wässeriger Lösungen von d- und Z-chlorsaurem Natron mittels Alkohol erhalten waren, so zeigten diese stets geringere Drehung; es entstehen also beim Fällen theilweise Individuen der entgegengesetzten Modification. Rbch. P. Walden. Zur Charakteristik optisch-isomerer Verbindungen. Ber. d. chem. Ges. 29, 1692—1707, 1896.