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86 15 a. Interferenz, Beugung, Polarisation. dem Material des Gitterdrahtes. Der Verf. untersuchte nun, ob derartige Einflüsse des Materials auch im sichtbaren Spectral- gebiete auftreten, und ferner, ob die Abhängigkeit der Erscheinung von der Wellenlänge auch dann vorhanden ist, wenn die Wellen länge nicht durch Aenderung der Farbe geändert wird, sondern durch Aenderung des die Drahtgitter umgebenden Mediums. Setzt man ein derartiges Drahtgitter zwischen zwei Nicols, also etwa auf einen Lippicn’schen Halbschattenapparat, so ist nach dem Durchtritte durch das Gitter das Licht nicht mehr linear, sondern elliptisch polarisirt, und zwar bildet die grosse Axe der Ellipse einen Winkel ö' mit der früheren Schwingungsrichtung des Lichtes. Diese Grösse <Y ist die Summe zweier Glieder; das erste derselben ist bedingt durch die ungleiche Durchlässigkeit für die beiden Componenten, das zweite durch eine Aenderung der Phase. Bei geeigneter Wahl des Incidenzazimuts (45°) wird das zweite Glied Null, und man erhält dann die Grösse n 2 durch Beobachtung des Werthes ö'. Die verwendeten Gitter bestanden aus Platin, Kupfer, Eisen, Gold und Silber; der Zwischenraum zwischen den Drähten war stets gleich der Drahtdicke; die letztere schwankte zwischen 2,5 und 5 ft. Zur Beleuchtung diente Kohlenlicht, das durch ein geradsichtiges Prismensystem zerlegt wurde; das Spectrum wurde mit H, TI, Na und Li ausgewerthet. Es ergab sich auch für das sichtbare Spectrum ein deutlicher Einfluss des Materials, aus dem die Gitter bestanden; n 2 war am grössten für Platin; wahrscheinlich ist die Reihenfolge der Metalle nach abnehmenden Werthen von n 2 geordnet: Pt, Ag, Au, Fe, Cu. Mit Abnahme der Wellenlänge nimmt n 2 auch im sichtbaren Spec trum ab, gleichviel, ob man dieselbe durch Aenderung der Farbe hervorbringt oder dadurch, dass man das Gitter in Flüssigkeiten von verschiedenem Brechungsindex (Schwefelkohlenstoff, Benzol, Methylalkohol) einsenkt. Eine Temperaturerhöhung des Gitter drahtes bis auf 240° blieb ohne Einfluss auf den Werth von n 2 . Glch. E. M. Lämeray. Interpretation geometrique des formules de Fres nel sur la reflexion et la refraction vitreuses de la lumiere polarisee. C. R. 122, 135, 1896. Journ. de phys. (3) 5, 272—275, 1896f. Bezeichnet man die Winkel, welche die Polarisationsebenen des einfallenden. gebrochenen und reflectirten Strahles mit der