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Thompson. Spies. Schmidt. Sohncke. 81 überhaupt fluorescirt, diese Eigenschaft am besten in der festen Lösung zeigt. Die Anilinfarbstoffe zeichnen sich durch ein starkes Absorptionsvermögen aus und fluoresciren in keinem flüssigen Lösungsmittel, geben aber mit gewissen organischen Verbindungen (Hippursäure, Benzoesäure, Gelatine, Zucker etc.) homogene Gemische, die der Verf. als feste Lösungen ansieht. Letztere bilden den Ausgangspunkt seiner zahlreichen Untersuchungen. Da sie nach der Bestrahlung nachleuchten, so wurde zur Ermitte lung der Luminescenz das Phosphoroskop von E. Wiedemann an gewendet, welches eine seitliche Beobachtung zulässt. Auf Grund der bisher bekannten Thatsachen und seiner eigenen Versuche kommt der Verf. zu dem Ergebnisse, dass alle Körper zu fluoresciren vermögen, falls sie in dem geeigneten festen Lösungsmittel gelöst sind. Auf Wolle, Seide etc., welche die Farbstoffe nur absorbiren und nicht lösen, ist die Fluorescenz fast stets vernichtet. In vielen Fällen ist die Farbe des Fluorescenz- lichtes vom Lösungsmittel unabhängig. Die Intensität des Phos- phorescenzlichtes wird von der Concentration der Lösung nur wenig beeinflusst. Einige Körper phosphoresciren mit verschiedener Farbe, je nach der Zeit, welche nach der Belichtung verflossen ist. Warum ein Körper in dem einen Lösungsmittel fluorescirt, in dem anderen nicht, ist eine noch offene Frage. Sie liesse sich nach der v. LoMMBn’schen Theorie (nach welcher die Fluorescenz in Analogie mit den akustischen Phänomenen durch Resonanz- und Combinationsschwingungen zu Stande kommt) insofern erklären, als die Dämpfung, welche die Schwingungen der Molekeln des gelösten Körpers erleiden, so gross ist, dass das Fluorescenz- spectrum im Ultraroth liegt, also nicht gesehen werden kann. In dessen dürfte jene Analogie, so fruchtbringend sie auch bei dem Studium der Luminescenzerscheinungen gewesen ist, nicht in allen Punkten zutreffen, da nach den Versuchen des Verf. die Absorp- tions- und Fluorescenzspectren der fluorescirenden Körper nicht die Lage haben, welche obige Theorie verlangt. Lpk. L. Sohncke. Polarisirte Fluorescenz, ein Beitrag zur kinetischen Theorie der festen Körper. Wied. Ann. 58, 417—454, 1896. Münchn. Ber. 1896, 75—117. Um über die molecularen Bewegungen fester Körper, die ebenso wie die Gase und Flüssigkeiten kinetisch aufgefasst werden müssen, zu bestimmteren Vorstellungen zu gelangen, untersucht Fortschr. d. Phys. LIL 2. Abth. ß