Bahn beschreiben. Wären die Beobachtungen der Doppelsterne viel genauer, so dass die Ermittelung der scheinbaren Bahnen zuverlässiger wäre, als sie es in den meisten Fällen gegenwärtig ist, und könnten wir eine jede Bahn in verschiedener Projection sehen, so würde jeder Zweifel bald gehoben sein. Die zweite Be dingung ist nun freilich unmöglich zu erfüllen; wir sehen jede Bahn nur in einer Projection (wenigstens Tausende von Jahren hindurch). Wenn wir aber zwischen Beobachtung und Rechnung unter Anwendung des NnwTON’schen Gesetzes Uebereinstimmung bei Doppelsternbahnen von den verschiedensten Bahnprojectionen finden, so können wir die zweite Bedingung wenigstens als der grössten Wahrscheinlichkeit nach erfüllt betrachten. Bei etwa 15 Sternen mit grosser Eigenbewegung kennt man ungefähr die Parallaxe. Man kann dann ihre reelle Geschwindig keit senkrecht zur Gesichtslinie berechnen und findet diese meist recht erheblich, bedeutend grösser als die Geschwindigkeiten in unserem Sonnensysteme; berücksichtigt man noch die Componente in der Gesichtslinie, so würde der Unterschied noch auffälliger. Nun stehen diese Sterne isolirt, man kennt keine grossen Massen in ihrer Nähe, die ihnen so rapide Geschwindigkeiten (bis 500km) ertheilen könnten; das Attractionsgesetz ist zur Erklärung der artiger Bewegungen in unserem Sternsysteme unzureichend. Hali. hält es daher für sicherer, erst weitere Beobachtungen abzuwarten, ehe man wie Kant das Universum auf das NEWTON’sche Gesetz basirt. A. B. O. Stone. Motions of the Solar System. The Observ. 11,363—366 f. (Amer. Assoc. Science at Cleveland 1888, Aug. 15 u. 22.) Naturw. Rdsch. 3, 580. Science 12, 89. Ueber die theoretischen Aufgaben, welche mit den Bewegungen der Planeten und ihrer Monde verknüpft sind, und über die bis herigen Lösungen dieser Aufgaben, durch Berechnung der Störungs ausdrücke, von Tafeln, von Bahnelementen. Nur in den Bewegungen des Mercur, des Mondes und des ENCKn’schen Kometen sind noch kleine Differenzen gegen das NswTON’sche Gesetz constatirt. „Ob dieses Gesetz auch auf die Doppelsternbahnen übertragen werden darf, lässt sich nicht ohne Weiteres sagen.“ A. B. Paul Harzer. Ueber die Apsidenbewegung der Mondbahn. Astr. Nachr. 118, 273—279.