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44. Lii ftelektricität. Svante Arrhenius. Ueber den Einfluss der Sonnenstrahlung auf die elektrischen Erscheinungen in der Erdatmosphäre. Met. ZS. 5, 297—304, 348—360 f. Beibl. 13, 328—330, 1889 f. Phil. Mag. 28, 75. In die Erklärungsversuche der luftelektrischen Erscheinungen wird hier ein wesentlich neues Princip eingeführt. Verf. hatte gefunden (cf. Wied. Ann. 32, 545 und 33, 638), dass die Luft, welche im unbeleuchteten Zustande als Nichtleiter zu betrachten ist, durch ultraviolette Lichtstrahlen elektrolytisch leitend gemacht wird. Nimmt man nun dazu, dass in der Luft stets eine grosse Menge kleiner Körperchen, theils fest, theils flüssig, wie Staub, Schnee, Wassertropfen, vorhanden sind, welche eine statische La dung der Elektricität annehmen können, und nimmt man endlich als erwiesen an, dass die Erde ein mit negativer Elektricität ge ladener Körper sei, so sind dies die hinreichenden Voraussetzungen, um zunächst qualitativ eine Ladung der Wolken durch Mittheilung von der Erde aus zu erklären. Quantitativ legt Verf. die von Exner berechnete Grösse des Potentialgefälles von 600 V-M. zu Grunde. Es wird nun gezeigt, dass, wenn ein in der Höhe schwebender Wassertropfen vermittelst der leitend gewordenen Luft auf gleiches Gesammtpotential mit der Erde kommt, derselbe alsdann die für die weitere Erklärung der Gewittererscheinungen nothwendige beträchtlich hohe Ladung erhalten muss. In wie langer Zeit eine solche Ausgleichung möglich wird, bleibt dahin gestellt. Dass dieselbe in der kurzen Zeit des Fallens, wie Verf. annehmen muss, wenn seine Formeln richtig sein sollen, nicht ein tritt, dürfte sicher sein. Als eine Bestätigung seiner Hypothese betrachtet Verf. die von Quetelet aufgestellten Paralleltabellen der Luftelektricität für be wölkten und klaren Himmel, der Aktinometerangaben, der Gewitter häufigkeit und des Hygrometers. Aus diesen Tabellen geht hervor, dass die Luftelektricität stärker ist bei klarem, als bei bewölktem Himmel, dass sie am stärksten in denjenigen Monaten ist, in