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Der Verf. theilt die Beobachtungen mit, welche er in den Jahren 18G7 bis 1869, zumeist in Ramie bei Alexandrien, während einer Anzahl von Chamsinen gemacht hat, und vergleicht dieselben mit den Angaben früherer Beobachter. Der Name Chamsin oder Khamsin, d. i. „Fünfzig“ für den heissen, trockenen, staubführen den Wüstenwind, den man im Gebiete der Sahara, sowie in Ara bien und Syrien, nach Klunzinger auch in Oberägypten Samum nennt, verdankt seine Entstehung der Tbatsache, dass derselbe in Unterägypten jedes Jahr in einem bestimmten Zeiträume von etwa 50 Tagen mit vollster Sicherheit mehrmals erwartet werden darf, während er in der übrigen Zeit des Jahres bei Weitem seltener und unregelmässiger auftritt. Innerhalb jenes Zeitraumes, der sich von der zweiten Hälfte des März bis in die erste des Mai erstreckt, scheint der Chamsin sich jährlich vier- bis sechsmal einzustellen und meistens zwei bis drei Tage, selten länger, in ganz seltenen Fällen sechs, ja sieben Tage anzuhalten. In der Regel ist das Wehen des Chamsinwindes vom Morgen bis zum Spätnachmittage merkbar, wo er allmählich oder auch plötzlich in einen ganz schwachen, schwülen Wind mit starkem Staubgehalt übergeht, den die Europäer des Alexandrinergebietes zur Unterscheidung vom eigentlichen Chamsinwinde als Chamsinluft bezeichnen. Diese herrscht als sicherer Vorbote des Chamsins auch bereits am Mor gen, ehe die ersten Windstösse kommen, doch beginnt auch der Chamsin wind als solcher zuweilen bereits vor Sonnenaufgang,’ja selbst schon in der Nacht. Nur selten weht er von SW, aus der Gegend der grossen libyschen Wüste, gewöhnlich aus SE oder genauer aus SSE. Das Maximum der Temperatur soll bei Chamsin m Kairo nach Pruner 43° und in Alexandrien nach Pirona 40,5" C. betragen und wurde von Schneider in Kairo zu 44, in Alexandrien zu 40°C. beobachtet. Zumeist wurden aber in Ramie 31 bis 35° C. nicht überschritten, bei welcher nicht allzu hohen Hitze jedoch das Anschlägen des warmen Windes au das Gesicht sehr, oft selbst widerlich unangenehm wirkt. Durch den von dem Chamsin mitgeführten feinen Staub, welcher die gesammte Atmo sphäre gleichmässig erfüllt und sich in ihr auch bei blosser „Chamsinluft“ noch schwebend erhält, erscheint die Luft sehr stark getrübt, so dass die Sonne an Chamsintagen zuweilen nur für kurze Zeiten oder von Früh bis Abends gar nicht sichtbar wird. Diese Art der Staubführung ist dem Wüstenwinde Unterägyptens durch aus eigen und unterscheidet ihn scharf von den dort gelegentlich auftretenden anderen Sandstürmen. Auch die Luftbewegung an