Charakter wahrgenommen werden. Beim I linübertreten der kalten, schweren Luft über den Gebirgskamm wird in der Tiefe der Luft druck plötzlich local vergrössert, wodurch die ersten Windstösse entstehen; in der Höhe aber mischt sich die kalte Luft vom Hinter lande mit der wärmeren, feuchteren des Vorlandes, dadurch wird diese bis unter den Thaupunkt abgekühlt, und es entstehen die schon einige Zeit vor «lein Ausbruch der Bora an den Berg spitzen zu beobachtenden kleinen, weissen Wölkchen, welche durch die wirbelnd hinabstürzenden Luftmassen mit in die Tiefe hinab gerissen werden, sich unterwegs aber in Folge der Erwärmung der Luft wieder auflösen. Beim Herabfallen der Luft muss sich dieselbe mehr und mehr von der Sättigung entfernen, so dass alle Fallwinde auch trockene Winde sind. Dass gleichwohl bei herr schender Bora an der Adria die Küste häufig in dichten Nebel (Fumaria) gehüllt ist, ebenso, dass in der Bucht von Noworossisk die Schiffe bei Borasturm häufig mit einer dichten Eisschicht über zogen werden, ist aus den von dem schäumenden Gischt der auf geregten Meeresoberfläche durch den Sturm mit fortgerissenen Wassermengen zu erklären. Der Verf. zeigt ferner, dass die entwickelte Theorie mit dem örtlichen und jahreszeitlichen Vorkommen des Föhns und der Bora sich in guter Uebereinstimmung befindet. Das Entstehen der Fall winde wird zumeist durch das Vorbeiziehen einer barometrischen Depression veranlasst, durch welche die Luft aus den Gebirgs- thälern oder von dem Vorlande fortgezogen und, da ein seitliches Zufliessen der Luft durch die Gebirgszüge verhindert ist, die Luft aus der Höhe herabgezogen wird. In Gebirgen, deren Thäler sich nach einer Seite öffnen, welche von Cyklonen häufig aufgesucht wird, wie die Pyrenäen und Centralalpen, werden sich daher auch häufig Fallwinde einstellen. Winde von Boracharakter können aber auch ohne Anwesenheit einer Depression entstehen, wenn nämlich das ganze Plateau bis an den Kamm des Randgebirges sich allmählich mit kalter Luft angefüllt hat, so dass bei noch weiterer Abkühlung ein Ueberfliessen derselben über den Rand erfolgen muss, welches auch durch eine Drucksteigerung im Hinter lande herbeigeführt oder verstärkt werden kann. Lss. Oskar Schneider. Der Chamsin und sein Einfluss auf die nie dere Thierwelt. Festschr. d. Ver. f. Erdk. zu Dresden 1888, 93—113 f. Peterm. Mittli. 34, Lbr. 77, 1888 f. 27*