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Boratagen aber (43 Tagen mit niedriger Temperatur, heiterem Him mel, ausgenommen im Sommerhalbjahr, und trockenem Wetter) fand sich das Maximum mit 40,5 km schon zwischen 7 und 8 h a.m. Die Bora verleugnet somit auch in Bezug auf den täglichen Gang der Windstärke nicht den Charakter eines Landwindes, und durch sie wird offenbar in den Monaten November bis März, in welchen sie häufiger als sonst weht, das secundäre Morgenmaximum der allgemeinen Mittelwerthe veranlasst. Zur Ableitung des täglichen Ganges der Windrich tung und der Stärke der einzelnen Windrichtungen wurden nur die Registrirungen der fünf vollständigen Jahrgänge 1872, 1876, 1878, 1879 und 1880 verwendet. Aus den für die einzelnen Stunden mitgetheilten Iläufigkeitszahlen der 16 Windrichtungen ersieht man, dass in allen Jahreszeiten die Windfahne im Laufe des Tages sich mit der Sonne dreht und der Wind im Allgemeinen aus jener Gegend des Horizontes weht, wo sich eben die Sonne befindet. Diese Erscheinung, welcher nach Hann eine ziemlich allgemeine Gültigkeit zukommt, muss zu Lesina, wo sie im Sommer am regelmässigsten ist, zum Theil als der regelmässige Wechsel von Land- und Seewinden aufgefasst werden, doch auch im Winter tritt die Drehung des Windes mit der Sonne ganz bestimmt hervor. Das ganze Jahr hindurch über wiegen in den frühesten Morgenstunden die NE- und E-Winde, Vormittags die ESE- und SE-Winde, Mittags SSE- und SW-, Nachmittags die W-Winde und Abends die NW- und N-Winde. Einen directen Gegensatz zu einander bilden in ihrem täglichen Gange die beiden Gruppen der Bora- und der Sciroccowinde, von denen die ersteren das Maximum ihrer Häufigkeit (im Winterhalb jahr 49 Stunden) zwischen 3 und 4 h a. m., ihr Minimum (17) um 2 h p. m., die letzteren das Maximum ihrer Häufigkeit (86) kurz vor Mittag, ihr Minimum (44) um 2 h a. m. erreichen. Nachmittags er reichen die Westwinde das Maximum ihrer Häufigkeit, und zwar zuerst der W, dann der WNW, NW und NNW, welche Winde aber nur im Sommer eine grössere Rolle spielen. Im Frühling und Herbst ist die Windrichtung auf Lesina am meisten südlich, im Sommer am meisten nördlich, im Winter am häufigsten E. Die Windgruppe von SSW bis W fehlt fast ganz; die häufigsten Winde sind ESE, NE, N und NW. Auch bei Berücksichtigung der Geschwindigkeit der einzelnen Windrichtungen zeigt sich die tägliche Drehung des Windes mit der Sonne. Die Ordnung, nach welcher die acht