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356 42 E. Luftdruck und Höhenmessungen. von 762,5 mm im October, um im November auf 763 und im December auf 765,5 mm zu steigen. Das Barometerminimum über dem Atlantischen Ocean, das im Winter am meisten entwickelt ist, in den Monaten April und namentlich Mai aber am meisten zurücktritt, fällt ausserhalb des Rahmens der Karten. Temporäre Maxima und Minima kommen über Mittel- und Südeuropa haupt sächlich folgende vor: 1. ein Maximum über den Alpen und Mittel deutschland von December bis Mai, im September und October, das in den Wintermonaten über den Ostalpen 766,5 mm Höhe erreicht; 2. ein Maximum von 766,5mm Höhe über dem östlichen Theil von Ungarn, Siebenbürgen und der Wallachei im December und Januar, das im Februar sich in zwei weniger intensive Maxima theilt und im März nahezu verschwindet; 3. ein Minimum über dem westlichen Mittelmeerbecken, das sein Centrum zunächst im Golf du Lion und im Ligurischen Meere hat, im März und April unter 759,0 und 759,5 mm Tiefe besitzt und nur in den drei Sommermonaten verschwindet; 4. ein Minimum über dem östlichen Mittelmeerbecken, das sein Centrum zumeist über dem Meere zwischen Creta und Sicilien hat, im März und November bis unter 759.5 und 760,0 mm vertieft ist und im Sommer mit dem tiefen Minimum über Vorderasien verschmilzt; 5. ein Minimum unter 761.5 und 760,5 mm Tiefe über der nördlichen Adria im October und November. Ferner entwickeln sich Minima im April und Mai über Südtirol, sowie über Ungarn und der Balkanhalbinsel, im März über der südlichen Ostsee. In dieser Vertheilung der Luftdruckmaxima und -minima über dem mittleren Europa tritt zunächst die bekannte Tendenz zur Entstehung eines Gebietes niedrigen Luftdruckes über den relativ warmen Gebieten, namentlich aber über den Meeresbecken, wo die Luft auch zugleich sehr feucht ist, und gleicherweise jene zur Entstehung von Gebieten hohen Luftdruckes über den kalten Land flächen im Winter hervor. Der Ursprung des Maximalgebietes über dem Alpengebiete lässt sich theils auf dynamische Ursachen, nämlich die Anhäufung der von den beiden Depressionsgebieten im Süden und Norden in der Höhe abfliessenden Luftmassen, theils auf thermische Ursachen, hauptsächlich das lange Andauern der Schneedecke, zurückführen. Einen secundären Einfluss auf die jahreszeitlichen Veränderungen im Verlaufe der Isobaren muss ferner die Terraingestaltung aus ähnlicher Ursache, wie diejenige, welche die Entstehung der periodischen Thalwinde veranlasst, ausüben, da eine ausgesprochene Thalstation immer gegen ihre