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Im dritten, klimatologischen Theile wird das solare Klima untersucht, nämlich die mittlere Jahrestemperatur, welche der für die einzelne Breite gefundenen Einstrahlung entspricht. Dabei wird angenommen, dass grösserer Strahlungsintensität auch proportionale Temperaturerhöhung entspricht, und das solare Klima gesondert für Meer und Land dargestellt durch die Tempe raturen der einzelnen Breiten. Hierbei erweist es sich ausführbar, aus der Grösse der jährlichen Temperaturschwankung die Con- tinentalität zu berechnen. Eine Karte enthält die Linien gleicher relativer Temperaturschwankung (jährliche Schwankung in Cente- simalgraden, dividirt durch die geographische Breite in Bogen graden) und gleicher Continentalität, auf Grund der von Spitaler für die Erde berechneten Temperaturen der extremen Monate. Um die wirklichen Temperaturen zu kennen, müssen äusser der Strahlenwirkung auch die „accessorischen Temperaturen“ berück sichtigt werden, herrührend von localen, zum Theil recht weit reichenden Einflüssen der Winde, Wüsten, Meeresströme u. s. w. Diese werden für Asien, Europa und Nordafrika in einer nach Breite und Länge geordneten Tabelle mitgetheilt. Werden die Gesanimttemperaturen der einzelnen Breitenkreise berechnet, so zeigen sie eine grosse Wärme Verschiebung von Süden nach Norden, wahrscheinlich als Folge der Windsysteme und Meeresströmungen. Würde die Sonnenstrahlung zunehmen und die Solarconstante um ein Procent ihres Werthes vermehrt, so würde daraus eine Temperaturerhöhung folgen, die am Aequator 1,1°, in G0° Breite 0,3°, am Pol 0,4° betrüge. Da dies aber Mittelwerthe langjähriger Beobachtungen sein könnten, so ist die Aussicht, auf diesem Wege den Veränderungen der Sonne auf die Spur zu kommen, gering. B. B. H. Wild. Ueber die Winterisothermen von Ostsibirien und die angebliche Zunahme der Temperatur mit der Höhe daselbst. Wild’s Rep. f. Met. 11, Nr. 14, 28 S., 1888 f- [Petermann's Mittb. 38. Litt., S. 45, 1889 f. [Naturw. Rundsch. 3, 399, 1888 f. Met. ZS. 6 [12—13], 1889 f. Woeikoff hatte die von Wild in seinem Isothermen- atlas des Russischen Reiches gegebene Darstellung für Ost sibirien bemängelt, namentlich die Annahme einer Januar isotherme von —48° bei Werchojansk für unrichtig erklärt, weil 21*