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322 42 D. Temperatur. beobachteten und gemessenen hellen Scheines um die Sonne be trägt ungefähr 5 Proc. von der Energie des gesammten Sonnen lichtes. Für die Reflexion an der Erdoberfläche ist maassgebend das von Lambert als „Albedo“ bezeichnete Verhältniss des zurück geschickten Lichtes zum auffallenden. Lambert bestimmte die Albedo eines sehr weissen Papiers gleich 0,4 und nahm diejenige des Erdbodens zu y 12 an. Diesen letzteren Werth hält Herr Zenker für zu hoch und führt in seine Rechnung 0,04 als Albedo des Erdbodens (gleich dem für gelbliches Papier gefundenen Werth), und 0,2 als diejenige des Schnees der Polarzonen ein. Für die Reflexion des Meeres wird die entsprechende Grösse als Function des Einfallswinkels berechnet, und die reflectirte Intensität bei 5°, 45°, 85° resp. zu 0,0210, 0,0281, 0,5835 angenommen. Die nicht sogleich reflectirten Strahlen werden von der Erdoberfläche absor- birt, und ihre Energie wird zum Theil in Strahlen von anderer Wellenlange wieder ausgesendet. Dämmerung, atmosphärische Strahlenbrechung und Bewölkung üben auf die Berechnung der Jahrestemperaturen keinen wesentlichen Einfluss aus. Auf Grund der hiernach abgeleiteten Formeln wird eine ausführliche Tabelle berechnet, welche für Zenithabstände der Sonne von 10 zu 10° die folgenden Grössen enthält: Wärmemenge auf horizontaler Flächeneinheit ausserhalb der Atmosphäre und nach Abschwächung durch die Luft; in die Luft zerstreute Strahlen; die absorbirte und die davon zur Erde gelangte Menge; zuerst absorbirte und dann wieder zerstreute Strahlen; Strahlung des hellen Scheins um die Sonne; erste Reflexion der Wasserbläschen; Strahlung, die aus den verschiedenen vorgenannten Beträgen zur Erde gelangt; gesammte aufgenommene Wärme; atmosphärische Reflexion. Diesem allgemeinen Theile der Tabelle folgt ein specieller Theil, in welchem die einzelnen Mengen gesondert für Meer, Land und Schnee zu sammengestellt sind. Eine andere Tabelle enthält dann für die verschiedenen geographischen Breiten der Erde und für die ver schiedenen Längen der Sonne die Wärmemengen, welche unter Mitwirkung der Atmosphäre aufgenommen werden, während die Erde einen Grad der Ekliptik durchläuft, und endlich werden in einer weiteren Tabelle die jährlichen Wärmemengen angegeben, die in den einzelnen Breiten von Meer, Land und Schnee aufge nommen werden, bezogen auf diejenige Wärmemenge, welche ein ausserhalb der Atmosphäre liegender Ort bei dauerndem Zenith stande der Sonne aufnehmen würde.