1. Da die Strahlen beim Durchgänge durch eine Menge durcheinanderfliessender kalter und warmer Luftströmehen Bre chungen erfahren, so zeigen die Umrisse entfernter Gegenstände, wie Gebirge und Gestirne, eine wellenartige Bewegung. Auch das Funkeln der Fixsterne ist auf dieselbe Ursache zurückzuführen, so verschieden auch beide Erscheinungen von einander sind. Wenn die von einem Fixsterne oder einer anderen punktförmigen Lichtquelle des Weltenraumes kommenden, ursprünglich ebenen Lichtwellenflächen durch die Atmosphäre gehen, erfahren sie da selbst durch unregelmässige Brechungen beständig kleine Verbie gungen , die ankommenden Strahlen also Ablenkungen. Ausser dem entsteht durch die verschiedene Brechbarkeit der im weissen Lichte enthaltenen Strahlen ein Gangunterschied, der bei niedrigem Stande des Gestirns wegen des längeren Lichtweges in der Atmo sphäre um so grösser wird. Der Stern wird daher stets wechselnde Farben zeigen. Wenn aber das Gestirn nicht punkt-, sondern scheibenförmig ist, so gelangen gleichzeitig so viele verschieden farbige Strahlen in das Auge, dass sie sich decken und ein nahezu gleichmässig helles Gesichtsfeld zeigen; nur die Ränder der Scheiben zeigen wallende Bewegung. 2. Durch Versuche wurde gezeigt, dass die durch verschie dene Stellen des Objectives eines grossen Fernrohres hervorge brachten Bilder eines Sternes sich verschieden bewegen. Ferner bestätigte sich die Wahrnehmung Newton’s, dass bei grossen Ob- jectiven das Bild eines Sternes nicht allein grösser erscheint, als eigentlich der Fall ist, sondern auch ohne jede zitternde Be wegung. Denn die Luftwallungen verursachen, dass „die Strahlen leicht abwechselnd von dem engen Raume der Pupille abgelenkt werden, was dagegen bei der grösseren Oeffnung eines Fernrohr- objectives nicht geschieht“. Statt in Bewegung, erscheinen die Sterne als ruhende Scheiben, als Scintillationszerstreuungskreise, deren Halbmesser der Amplitude der Zitterbewegung • gleich ist, welche derselbe Stern bei Reduction der Objectivöffnung auf die Pupillengrösse zeigt. 3. Aber auch bei künstlichen Sternen: Reflexion der Sonnen strahlen am Spiegel des Heliotropen, konnten sämmtliche Erschei nungen der Scintillation wahrgenommen werden — Farbenerschei nungen allerdings nur bei sehr grossen Entfernungen (1V 2 geogr. Meilen), was mit der Theorie genau übereinstimmte. 4. Es werden sodann Erklärungen für die Beobachtungen von Akago, Wolf, Respighi und Liandieb gegeben, die über die